Metrofolklore

Roman

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Erscheinungstermin 09.09.2017 | Archivierungsdatum 06.02.2018

Zum Inhalt

»Mitte 20 muss man unglücklich verliebt sein, damit man in den Dreißigern das Liebesglück noch mehr zu schätzen weiß« – das gilt auch für lesbische Archäologiestudentinnen. Wie aber damit umgehen, wenn einem das Flattern durch Mark und Bein schießt, sobald die schöne Helene im Universitätsflur auftaucht? Eine solche Frau, ebenso makellos wie heterosexuell, kann man schließlich nicht einfach von der Seite anquatschen. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Anbetung einer unerreichbaren Geliebten ist zwar in der Theorie ganz nett, stellt aber in Wahrheit kein erfülltes Lebenskonzept dar. Doch selbst wenn einem Ovid mit seinen Verführungskünsten unter die Arme greift – wie besänftigt man gleichzeitig die unerwartet heftig auftretenden Kinderwünsche der eigenen Partnerin? Mit romantischen Gesprächen über Spermabeschaffung am Frühstückstisch? Alea non iacta est. Noch können Monogamie und schreiender Nachwuchs auf den geeigneten Lebensentwurf hin überprüft werden. Im Gewand eines Minneliedes verhandelt dieses unerschrockene Debüt die Grenzen der Liebe und der Lust.

»Mitte 20 muss man unglücklich verliebt sein, damit man in den Dreißigern das Liebesglück noch mehr zu schätzen weiß« – das gilt auch für lesbische Archäologiestudentinnen. Wie aber damit umgehen...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608503814
PREIS 20,00 € (EUR)
SEITEN 207

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Jung, ledig, lesbisch sucht. je nach Tagesform: Sex, Drugs & überhaupt den Rock'n & Roll des Lebens, oder aber die Poesie der Hohen Minne, denn..

„Der einzige Weg, der Mühsal des Lebens zu begegnen, ist Hedonismus, der von Herzen kommt. Nur echte Sinnlichkeit schafft Freude und diejenigen, die wissen, wo sie zu finden ist, haben eine Chance auf Glück, auch wenn es so flüchtig ist wie die Zeilen eines Gebets.“
Kluges Mädchen, die fast 28-Jährige Protagonistin, Berlinerin, und damit mit Hip-ismus qua Geburt ausgestattet,  am Busen, gut gemachte Toyboybojen, einer auch monetär erfolgreichen "in irgendwas mit Immobilien"- Karrierefrau von Mikrowellenkost genährt, sozialisiert in einem Kinderzimmer mit Blick auf die ewige Schlafstatt Dahingeschiedener, was in ein Studium, natürlich an einer dieser Konformästheten ansprechenden Unis, der Vor- und Frühgeschichte mündet, in dem man die Knochen längst Verstorbener aus der Erde pult, um sie dann in Plastik eingehüllt und in Kisten verstaut ins Kellerregal zu stellen.

Wenn, die namenlose Ich-Erzählerin mit "sensitive" Zahnbürste Kloakenreste schrubbt, sinniert sie, intellektuell stimuliert durch Orvid'scher Flirtratgebung oder Senecas Anmach-Alphabet über die geeignete Taktik zur Verführung der Anbetungswürdigsten unter den anbetungswürdigen Frauen seit Helena von Troja, über ihre Kommilitonin, die schöne Helene nach, die so sturz-hetero wie Klischee erfüllend ein Verhältnis mit dem verheirateten Uni-Dekan hat.

„Sollte ich jemals die Archäologin in mir überwinden und einen Roman schreiben, wird mein Debüt eine feurige Minne für Helene.“
Alles in allem ein paar Tage im Leben der Minnesängerin, ein bisschen Klatsch und Tratsch über das WG Leben mit zwei Mitbewohnern, ein schwuler Modedesignstudent und eine beste Freundin, die zweite Klischee-Hete, mit "shades of grey"- Ambitionen, Beziehungsgespräche über potentielle Samenspender mit Anika, der  unbegehrten Langzeitbeziehung mit tickender Gebärmutter, ein bisschen Baggern und Graben und mehr in "lonely planet"- würdigen Szenebars und ihren Toiletten, der Campus, mit seinen Sehnsuchtsorten für potentielle Begegnung mit der Einen oder wenigstens ablenkende Schmachtblicke für sexy Ersamusstudentinnen, peinliche Motto-Geburtstagsparties, verlorene Berliner Hunde, denn der Bär war gestern...

Dies und Das, Irrungen und Wirrungen, natürlich eher handlungsarm, die Apotheose des Augenblicks...das Leben halt.

Netterweise liefert der Debutroman Metro Folklore   der Berliner Autorin Patricia Hempel, Jahrgang 1983 , die nach einem Ur- und Frühgeschichtsstudium am "place to be", der europäischen Metropole schlechthn, zur Poesie, genauer zum Schreiben Lernen in die Provinz, nach Hildesheim, findet, Inhalts- und Figurenanalyse dem Leser gleich mit.

 „Sie erzählt von einem belanglosen Roman, den sie gerade schreibt, in dem es viel um Sex und Drogen geht. Die Hauptfigur ist ein Versager, der von einer Krise in die nächste rennt. Klingt nach einer dieser Trash-Pop-Storys, von denen es genug gibt, aber ich bekunde: Toll, würde ich kaufen!“
Popliteratur wie aus dem Lehrbuch. Das gekonnte Archivieren von Belanglosigkeiten (M. Baßler), die unser Leben nun mal ausmachen. Die Wiederholung bekannter Begrifflichkeiten, Konsumgüter Name-dropping, Floskeln und Gedankenschnipsel aus dem Pool gemeinsamer Erinnerung. Ein Hoch auf uns. Nicht allen gemein, natürlich, aber der Masse des populus. Sicher nicht unbedingt die meiner Großmutter, die würde nicht zwingend wissend nicken, wenn die Heldin sich über modische Hochs und Tiefs von Chucks ausläßt, ironisches Lob in Form imaginärer Photogaben ließen ihr Fragezeichen in ihr altersweises Gesicht geschrieben stehen, oder dass es den korrekten Ort und die korrekte Anzahl von Haarnadeln, die doch eigentlich pins heißen, für einen Metropolen-Dutt gibt, wäre jenseits ihrer Vorstellungskraft. Von hashtags, porn-tube titeln und anderen Spielereien im Fließtext mal ganz abgesehen.

Hier geht es nicht, um eine Befindlichkeitsanalyse. Es ist, was es ist. Keine Jagd nach verborgene Bedeutung ist notwendig, keine Tiefenbohrungen gefragt. Eine Milleustudie, die deshalb so treffend ist, weil die Autorin einfach nur Draufhält, keine aufgesetzte Dramaturgie, keinen Spannungsbogen konzipiert. Das alles ist kein Defizit, sondern der Mehrwert diese Romans

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