Die Enkelin

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Erscheinungstermin 27.10.2021 | Archivierungsdatum 30.11.2021

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Zum Inhalt

Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.

Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den...


Eine Anmerkung des Verlags

Die deutsch-deutsche Vergangenheit und die deutsche Gegenwart.
Drei Frauen, drei Generationen, drei Aufbrüche
Ein Roman voller Wehmut und Hoffnung

Die deutsch-deutsche Vergangenheit und die deutsche Gegenwart.
Drei Frauen, drei Generationen, drei Aufbrüche
Ein Roman voller Wehmut und Hoffnung


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AUSGABE Hardcover
ISBN 9783257071818
PREIS 25,00 € (EUR)

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Emotional aufgewühlt habe ich diesen Roman von Bernhard Schlink mit der letzten Seite verlassen müssen. Gedanklich wird er mich noch eine zeitlang begleiten. Anspruchsvoll, in einer, von ihm bekannten wortgewaltigen Sprache beschreibt er die gegenseitige Geschichte unseres Landes. Und Sigrun, die Enkelin kann auf ihren Großvater Stolz sein

Noch einmal: tolles Buch, tolle Sprache.
Bitte Platz 1 in diesem Bücherherbst

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Allein diese Tragik zu Beginn: Frau liegt tot in der Wanne und der Gatte erfährt nach und nach, welch Fremde da mit ihm gelebt hat. Nett, dass er auch Buchhändler ist. Ein nachdenklich machendes Buch, sehr schön. Wieder einmal ein Schlink, der mir gefällt!

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WUNDERBAR!!! Bin sowieso ein Fan von Bernhard Schlink, aber dieses Buch hallt nach. Kaspar findet nach dem Tod seiner Frau (die er zu Zeiten der Mauer kennengelernt und zur Flucht verholfen hat) heraus, dass sie eine Tochter im Osten gelassen hat. Er macht sich auf die Suche und findet Tochter und Enkelin in einem rechten Umfeld. Die Enkelin Sigrun kommt in den Ferien zu Besuch und er versucht ihren Blick zu weiten. In diesem Buch ist noch so viel mehr: also bitte lesen!

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Ein echter „Schlink“. Kaum waren die ersten Seiten gelesen, hatte mich die Geschichte eingesogen und nicht mehr losgelassen.
Der Autor knüpft mit dem Thema an sein Buch „Das Wochenende“ an. Wieder steht Menschlichkeit gegen Fanatismus. Die handelnden Figuren wirken auf mich wahrhaftig und nachvollziehbar.

Die Handlung hat mich auch an „American Idol“ erinnert. Ich werde das Buch sicher häufiger lesen.

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Als Birgit, die Frau, die Kaspar zu Zeiten der DDR in den Westen geholt hat, nach vielen Ehejahren plötzlich stirbt, erforscht er ihren Lebensweg bis zu ihrer Flucht in den Westen. Er lernt Menschen kennen, die bedeutsam für ihr Leben waren und trifft in einer völkischen Gemeinschaft schließlich ihre Tochter und ihre Enkelin. Diese Enkelin wird zum Teil seines Lebens.
Mit großer Erwartung und Vorfreude gelesen, und wie immer von Schlink bewegt und beeindruckt.
Vornehm, zurückhaltend in einer wunderbaren Sprache wird dieser Kontakt zwischen "Großvater" und Enkelin
zum Hauptthema des Romans. Manchmal waren die Ansichten, die dieses Mädchen aus der völkischen Gemeinschaft und deren Gedankengut für mich als Leserin kaum auszuhalten, doch Schlink gelingt es mit bemerkenswerter Sensibilität und Zurückhaltung fast ohne Wertung diesen Konflikt zwischen den beiden zu schildern. Dieses Buch war wie eigentlich alle Bücher von Schlink für mich ein großes Leseerlebnis, und ich freue mich darauf, es meinen KundeInnen zu empfehlen. Ganz wichtiger Titel im Buchherbst..

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Tiefgründig
Mich hat der Klappentext angesprochen und dabei war mir nicht bewusst, das Bernhard Schlink ein sehr erfolgreicher Autor ist. Das Buch hat meine Erwartungen übertroffen. Es teilt sich in drei Teile (Kaspar Geschichte, Birgits Geschichte und die gemeinsame Geschichte von Kaspar und der Enkelin) und ich fand alle drei sehr glaubhaft und nachvollziehbar erzählt. Alle Personen sind sympathisch, wenn auch innerlich mehr oder weniger zerrissen. Die Biografien decken viele Teile der deutschen Geschichte und Gegenwart ab. Das Cover fand ich etwas „altbacken“, aber nach dem Lesen macht es nun Sinn. Die Sprache ist sehr gut, das Buch liest sich flüssig weg und man mag es gar nicht aus der Hand lesen. Ich finde es sehr gelungen und lesenswert.

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Intimität in einer Beziehung bedeutet nicht nur Sex, sondern auch der Zustand tiefster Vertrautheit und Verbundenheit. Das erfordert allerdings auch, den anderen Einblick in die innersten Gedanken zu gewähren.
Birgit hatte diese Kaspar nicht gewährt, sondern ihm von Anfang an ein wichtiges Detail ihres Lebens verschwiegen und dieses Geheimnis jahrzehntelang mit sich herumgetragen. Er entdeckte es erst nach ihrem Tod beim Sichten ihrer Unterlagen und als 71-Jähriger begibt er sich auf die Suche!

Und ihm begegnen Menschen, die auch der Leser sofort ins Herz schließt, wie z.B. Paula, und Menschen, die es einem sehr schwer machen (wie z.B. Björn von der völkischen Gemeinschaft). Kaspar war allerdings meine Lieblingsfigur und ich bewunderte seine Engelsgeduld, ob mit seiner verstorbenen Frau oder später dann mit Sigrun. (Ich bezweifle ganz stark, dass ich diese Geduld gehabt hätte.)

Das Buch erzählt auch eine Geschichte der Bewohner von zwei Staaten, die 40 Jahre getrennt waren und dann wieder verbunden wurden, was naturgemäß Schwierigkeiten bereitet, denn 40 Jahre prägen! Interessant fand ich Birgits Beobachtungen in ihren Aufzeichnungen, dass ihr nach ihrer Flucht in den Westen 1965 im Kleinen passierte, was nach der Wende im Großen passierte: ‚Zunächst wurden sie beglückt willkommen geheißen. Sie wurden auch interessiert gefragt, wie es im Osten zugegangen war, wie sie im Osten gelebt hatten. Aber sie wurden gefragt, wie man jemanden nach einer Reise fragt, die er gemacht hat. Als sich zeigte, dass sie nicht nur eine Reise gemacht hatten und jetzt wieder da waren, sondern aus einer anderen Welt kamen……….., war’s mit dem Interesse vorbei.‘

Wer - wie ich seit der Wende – ein großes Interesse an diesem Thema, an den Lebensgeschichten und Charakteren dieser Menschen hat, ist bei diesem Buch richtig! Ich lege es ihm wärmstens ans Herz! Viel Stoff zum Diskutieren bietet es zusätzlich! Schade, dass ich nur fünf Sterne von fünf für dieses großartige Werk vergeben kann!

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Familie kann man sich nicht aussuchen. Und dennoch heißt es: Blut ist dicker als Wasser. In Bernhard Schlinks ruhig und eindringlich erzählten Roman geht es um Familienbande und Verbindungen vor dem Hintergrund deutscher Teilung und Zeitgeschichte, um Loyalitäten und Liebe.

Aus Liebe zu Kaspar, dem Studenten aus dem Westen, hat Birgit einst die DDR verlassen, auf abenteuerlichem Weg. Die Ost-West-Romanze endete glücklich und auch wieder nicht. Denn Kaspar, der für Birgit sein Studium aufgab und Buchhändler wurde und die Studentin aus der DDR heirateten zwar, liebten einander, doch für Birgit reichte das wohl nicht aus. Immer wieder bricht sie aus dem Alltag aus - ein anderes Studium, eine neue Ausbildung, eine zweite, eine Auszeit im Ashram. Sie kommt immer wieder zurück, aber sie trinkt viel, zu viel. Als Kaspar sie, beide sind mittlerweile in ihren 70-ern, eines Tages tot in der Badewanne findet, kommt zur Trauer die unbeantwortete Frage: War es ein Unfall oder ein Suizid?

Als sich dann auch noch ein Verleger bei ihm meldet, erfährt er ganz Neues über seine Frau: Gedichte habe sie geschrieben, an einem Romanmanuskript gearbeitet, der Verleger würde die Arbeiten gerne veröffentlichen, lobt das besondere Talent Birgits. Für Kaspar, den Mann mit der Liebe zu Büchern, muss es sein, als ob er seine Frau noch einmal verliert: Birgit hat mit einem Fremden über ihre Arbeit an einem Buch gesprochen, aber nicht mit ihm. Auf der Suche nach Antworten durchsucht Kaspar, der Birgits Privatsphäre immer gewahrt hat, ihr Arbeitszimmer und stößt in der Tat auf ein Manuskript, dass ihm ein Geheimnis entschlüsselt, dass Birgit nie geteilt hat.

Um in Birgits Interesse zu handeln und den Abschluss zu finden, den sie nicht geschafft hat, folgt Kaspar ihren Spuren vor der Flucht, findet die Freundin aus Jugendtagen, die Birgit zur Seite gestanden hatte, als diese noch vor der Flucht von einem anderen Mann schwanger war. Kaspar ist sicher, Birgit hätte ihre Tochte gesucht und auf eine Annäherung und Aussöhnung gehofft. Seine Suche führt den Mann, der Gedichte liebt, ausgerechnet in ein Siedlungsdorf von Rechtsextremisten und in die Familie der 14-jährigen Enkelin Birgits.

Zwischen dem Mädchen und dem alten Mann ist fast von Anfang an eine Verbindung da, auch wenn die völkischen Parolen ihn schockieren. Kann er einen Weg finden, dem Mädchen einen Zugang zu einem anderen Denken zu zeigen, ohne dass die Verbindung sofort wieder abbricht? Kaspar entwickelt einen Plan, der das junge Mädchen zumindest zweitweise dem Einfluss ihrer Familie und Gemeinschaft entzieht.

Haben junge Menschen, die in eine extremistische Gemeinschaft hineingeboren wurden und von frühester Kindheit an von deren Werten beeinflusst wurden, überhaupt eine Chance, ein eigenständiges Wertesystem zu entwickeln, oder wird das als Loyalitätsbruch gegenüber der Familie empfunden? Das ist eine der Fragen, die Schlink in diesem Roman umtreiben. Wie schon beim "Vorleser" geht es auch hier um Entscheidungen des Einzelnen und Verantwortung, um Werte, die je nach Perspektive ganz unterschiedlich beurteilt werden. Ein nachdenklich stimmendes und stimmiges Buch.

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Ein weiteres Buch von Bernhard Schlink, das mich unheimlich gefesselt hat. Ich konnte es nicht aus der Hand legen und habe es in zwei Tagen durchgelesen.
Da ich selber erst meinen Mann verloren habe, konnte ich die Gefühle so gut nachvollziehen. Schlink hat es sehr gut umschrieben.
Ein Buch, das sicher eines meiner Highlights in diesem Herbst sein wird!

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Eine sehr einfühlsame Geschichte, die wunderbar zwei Leben darstellt, welche miteinander verbunden waren und doch so unterschiedlich sind. Mir gefiel, wie gut die Reflektionen geschrieben wurden und ist der Haldnung voller Spannung gefolgt.
Schwieriger wurde es für mich als jemand Baujahr 1990 und aus dem Westen stammend, alle Gefühle und Gedanken, welche die DDR und die Flucht betrafen nachzuvollziehen und zu verstehen.

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Zwar hält der neue Roman die Lesenden in Bann, um zu erfahren, ob Sigrun aus ihrem völkischen Milieu durch die Obhut ihres Großvaters herausfindet, aber in weiten Teilen (insbesondere was die Erbschaft anbelangt) finde ich ihn doch zu konstruiert.

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Ein Buch über die DDR/BRD Zeit und die Spaltung von Familien, Geliebten und Bekannten. Schlink schreibt wie immer fantastisch, nur leider ist das Thema nicht meins.

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Eine ausgezeichnete Erzählung, ganz wie man es von Herrn Schlink gewohnt ist. Inhaltlich umfasst es das Leben als junger Student in Ost und West (Berlin), das Aufwachsen, aber auch das Schicksal und vor allem Familie.
Gekonnt gespickt mit Informationen, die man aus den Medien kennt, aber vergessen hat. Wie zum Beispiel die Ausbreitung sogenannter völkischer Dörfer im ländlichen Ostdeutschland.
Der Roman ist außerdem ein Spiel mit Kontrasten, schwarz und weiß. Ein Versuch zu erklären, wie rechtes Gedankengut vererbt wird und wie man in so einem Dunstkreis überhaupt lebt. Daneben der Großvater, ein gebildeter Buchhändler, Musikliebhaber aber einsam im Alter. Die Rebellion gegen die eigenen Eltern, Mutlosigkeit und Angst.
Und natürlich gibt es auch überraschende und traurige Momente. Viel Emotionen bei klarem Schreibstil. Alles für mich nah an der Realität, einfach gut.

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Als Kaspars Frau Birgit unerwartet stirbt, entdeckt er sie noch einmal ganz neu nd muß einige seiner eigenen Erinnerungen infrage stellen. Zu Zeiten der DDR zu ihm nach West-Berlin geflüchtet, zeitlebens auf der Suche nach Sinn und stets etwas distanziert war sie. Nun findet er ein Textfragment, in dem sie ihre Sicht der Dinge und vieles aus ihrer Vergangenheit vor ihm aufschrieb. Kaspar macht sich auf die Suche nach Menschen aus dieser Vergangenheit und findet sie - wenn auch anders als erwartet.

Das Buch ist interessant und berührend zu lesen, beide Perspektiven dieser Geschichte haben mich gepackt. Man wird als Leser mit überraschenden und auch heftigen Themen konfrontiert, sprachlich ist der Roman wie von ihm gewohnt gut.
Nicht überzeugt hat mich die Figur der jugendlichen Hauptfigur, diese erschien mir doch etwas zu sehr aus der Zeit gefallen, unabhängig von Milieu und Lebensumständen. Auch die unendliche Geduld und Toleranz, die Kaspar Personen und Situationen gegenüber aufbringt, kam mir stellenweise unrealistisch vor.
Für mich einer der etwas schwächeren Schlink-Titel - wobei selbst ein schwächerer von ihm immer noch ein starker Roman ist!

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Birgit, die Ehefrau des Berliner Buchhändlers Kaspar Wettner, verstirbt. nach langer Ehe. In den Unterlagen seiner Frau findet Kaspar Papiere aus ihrer Jugend in den 60iger Jahren. Birgit lebte damals in Ostberlin und kam mit Unterstützung von Fluchthelfern zu Kaspar in den Westen. Erstaunt erfährt Kaspar, dass seine Frau vor der Flucht noch ein Kind geboren hatte. Er macht sich auf die Suche. nach der Stieftochter und lernt sein Enkelkind kennen. Die beiden leben in einer völkisch ausgerichteten Gemeinschaft auf dem Land. Zwei Welten prallen aufeinander, Stadt und Land, liberales Bildungsbürgertum und militante Rechte. Sigrun, die Enkelin, darf .Zeit mit Kaspar verbringen und gerät zwischen die Fronten.
Schlink erzählt wie immer flüssig. und gut lesbar. Er schlägt dabei den Bogen von der DDR bis in die Gegenwart. Er legt den Finger in die Wunde: Wie soll man dem Rechtsextremismus angemessen entgegentreten? Ist unsere offene Gesellschaft hilflos angesichts der überzeugten Fanatiker? Wie verschieden sind Ost und West heute noch? Viel Diskussionsstoff also ....

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Wer bist du?
Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen. Jetzt ist sie tot. Selbstmord, Unfall?
Sie hat viel zurück gelassen im Osten, wieviel, erfährt Kaspar erst nach ihrem Tod. Er macht sich auf die Suche nach den Menschen, nach ihrem Leben dort. Findet ihre Tochter von der er nichts wusste und eine Enkelin. Damit beginnt eine Beziehung die er so vorher nicht kannte.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, für jede Frau eins, das Verbindende ist Kaspar, der Buchhändler, der Feingeist, der Liebende und Verständnisvolle. Alle Frauen bekommen den ihnen zustehenden Raum für Gefühle und Gedanken, ihre Handlungen werden beschrieben nicht bewertet. Nur Kaspar steht über allem, sein Gefühl und Denken wird seinem Handeln gleichgesetzt. Er ist Beobachter, Chronist, Mann, Großvater und vor allem für jeden der Halt in einer Welt die überfordert. Er kommt nicht zu kurz in diesem Roman, aber am Ende habe ich ihn lieb gewonnen und hätte ihm gern mehr Raum gegeben.
Es ist auch ein Roman über uns Deutsche, wie wir mit der Teilung und Wiedervereinigung umgehen, auch über dreißig Jahre danach. Das leise Mitleid und Unverständnis mit denen aus und im Osten. Das manchmal von Oben herab, das Unverständnis von uns Wessis zu den Aussagen aus dem Osten ( besonders auffällig wieder nach der Bundestagswahl ).
Der Autor beschreibt die Seele der Menschen. Er zeigt die Zerrissenheit zwischen dem Handeln und dem Denken. Er beschreibt, bewertet aber nicht. Er überlässt es uns Lesern unsere eigenen Schlüsse zu ziehen. Er fordert das Nachdenken noch lange nach dem Buch.
Jedes mal wenn ich ein Buch von Bernhard Schlink gelesen habe, frage ich mich, wie macht er das, dass ich einerseits Mitleid mit den Protagonisten habe, sie andererseits auffordern möchte, tu endlich etwas und dann wieder frage, wie hättest du reagiert. Er fordert mich mit dem ersten Satz auf, nicht nur zu lesen, sondern mit zu denken vielleicht in Gedanken andere Wege zu gehen.

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Das Buch hat eine extrem spannende Thematik und einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann: Ein Mann der aktuellen Großelterngeneration ringt mit einem jungen Mädchen um die richtige Darstellung und Deutung der deutschen Geschichte während des Zweiten Weltkriegs. Dass sie aus einem völkisch-nationalen Elternhaus kommt und auf dieser Grundlage argumentiert, lässt einen erschaudern. Bei den Gesprächen zwischen Kaspar und Sigrun konnte ich seine Zurückhaltung kaum aushalten, habe mir aber gleichzeitig die Frage gestellt, ob diese vielleicht gerade der richtige Weg ist, weil man mit Argumenten (zunächst) nicht weiterkommt und sich ein echtes Gespräch erst ganz langsam entwickeln kann und vor allem erst dann, wenn man seinem Gegenüber die Chance gegeben hat, seine Sicht darzustellen. Auch wenn man dieser Sicht fassungslos gegenüber steht ... Spannend fand ich auch die Thematik der Flucht vom Osten in den Westen während der DDR, was für Opfer sie gefordert und wie sie Menschen gebrochen hat. Ein äußerst vielschichtiges Buch!

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Ungewöhnliche Geschichte

Die Enkelin ist ein zweifellos toller Roman, der eine ungewöhnliche Geschichte erzählt. Kaspar findet seine geliebte Frau Birgit tot in ihrer Wohnung. Als er später ihren Nachlass sichtet, stellt er fest, dass Birgit Geheimnisse vor ihm hatte. Die Geheimnisse sind durchaus sehr gravierend und eröffnen Kaspar die Option, neue Menschen, darunter eine Enkelin, in sein Leben zu lassen. Dabei wird er allerdings mit einer Weltsicht konfrontiert, die mit seiner eigenen enorm kollidiert.
Mir gefällt der ruhige Schreibstil des Buchs, der gut zu Kaspar passt. Die Charaktere sind durchaus unterschiedlicher Natur und längst nicht alle sympathisch – genauer gesagt, hat jeder der Charaktere seine Fehler und wird dadurch authentischer. Kaspar reflektiert viel und meistert den Zwiespalt, in dem er sich mit seiner Enkelin oft befindet, ziemlich souverän.
Was mir nicht gut gefällt, ist, dass der Sprachstil Kaspars nicht von dem Birgits oder seiner Enkelin abweicht. Das macht das Lesen des mittlerein Parts teilweise anstrengend und verhindert etwas einen tieferen Inneneinblick in die Enkelin. Vor allem Kaspar und Birgit ähneln sich in ihrem Erzählstil zu sehr. Was mich ebenso verwundert, ist, dass Kaspar eine aus meiner Sicht nicht angemessene Reaktion auf die Offenbarungen Birgits Geheimnisse reagiert. Dass er besonnen ist und Birgit dennoch liebt – geschenkt, aber jeder Mensch wäre um einiges bestürzter und verletzter als er es war.

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Zart und einfühlsam wird die Geschichte von einem älteren Herren aus Westdeutschland im heutigen Jetzt erzählt, der seine Frau aus Ostdeutschland verliert, aber durch den Verlust überraschend eine Enkelin gewinnt, mit der er eine enge Beziehung einzugehen versucht.
Die Geschichte erzählt von deutschen Schicksalen; Die Seelen und Familien, die durch die Teilung und Einigung von West- und Ostdeutschland zu Schaden gekommen sind und versuchen aus den Scherben ein ganzes Bild zu sehen.
Im Text gibt es eine Stelle, die folgendes beschreibt: "Ich war nicht mehr dort, und ich war noch nicht hier." Ich hoffe, dass dieses Buch vielen Deutschen Trost spenden kann und den Raum schafft, wo man schließlich ankommt und Zuhause ist.

"Ich wusste nicht, was Verschweigen langfristig anrichtet. Wenn ich es gewusst, wenn ich in langen Fristen gedacht hätte - hätte es etwas geändert?"

Was die Geschichte besonders stark gemacht hat, war die Hingabe und die Darstellung von Stärke und Liebe. Um Stärke zu zeigen muss man nicht immer laut sein und Liebe muss auch nicht mit Trompetenschlag gegeben werden. Aber es zeigt auch, was passieren kann, wenn man nur Ruhe bewahrt und sich zurück nimmt, was ebenfalls zum nicht gewünschten Ergebnis führen kann. Es geht nicht um richtig oder falsch, und auch nicht um die eine westdeutsche, ostdeutsche oder korrekte Haltung. Die Personen, die in der Geschichte vorgestellt werden, werden selten vom Protagonisten direkt verurteilt, auch wenn er darunter leidet wie er seiner Frau und auch seiner Enkelin nicht so helfen kann, wie er es tun will. Es gibt verschiedene Formen der Liebe wie zwischen Kasper und Birgit als Ehepaar, die zwischen Mutter und Tochter, und wie titelgebend die zwischen Großvater und Enkelin.

"Warum bist du einfach aus meinem Leben verschwunden?"

Den ersten Teil fand ich etwas zäh, aber ich verstehe, dass dieser Teil notwendig war, weil die nächsten beiden Teile auf diesem aufbauen. Die Geschichte wird ruhig erzählt, was nicht gleichbedeutend mit langweilig sein soll. Der Autor nimmt sich Zeit um die Umgebung darzustellen und gibt den Charakteren ebenfalls Zeit und Raum sich zu entwickeln. Die Geschichte plädiert für Mitgefühl und nicht für Mitleid. Außerdem zeigt sie auch die tieferliegenden Emotionen, die nicht unbedingt durch die gesprochene Sprache verdeutlicht werden können. Des Weiteren versucht sie zu erörtern woran man gescheitert ist, dass aus der deutschen Einheit keine wirkliche Einheit wurde. Unvorbereitet bin ich in das Buch eingestiegen und am Ende hat mich die tiefe Liebe vom Großvater zur Enkelin komplett erwischt.
Ich weiß nicht wie der Autor das macht, aber am Ende war ich zutiefst betroffen und habe nur noch Glück und Zufriedenheit für Kasper, Sigrun und alle anderen gewünscht.

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Das Buch ist ziemlich langatmig und es passiert nicht viel. Man muss sich Zeit nehmen und dem Buch Zeit geben. Dann wird man allerdings mit der wunderbaren Sprache Schlinks belohnt. Manche Sätze möchte man abschreiben, um sie mit sich herumtragen zu können.

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Kaspar hat es kommen sehen, zu häufig schon war seine Frau Birgit zu betrunken, um noch zu verstehen, was sie tat. Und nun ist das Unglück geschehen, sie muss in der Badewanne eingeschlafen sein. In den Monaten zuvor hatte sie intensiv an einem Roman gearbeitet, doch ihr Computer ist kaputt, einem Experte gelingt es jedoch die Daten zu retten. Was Kaspar liest, erschüttert ihn, offenbar kannte er die Frau kaum, mit der jahrzehntelang das Leben geteilt hat, vor allem trug sie ein Geheimnis in sich, das den Buchhändler in das völkische Milieu führt. Er ist abgestoßen von dem nationalen Gedankengut und der feindseligen Haltung, auf die er dort trifft. Auch die junge Sigrun ist indoktriniert und fest von der Richtigkeit des rechten Weltbildes überzeugt. Kann Kaspar ihr eine andere Welt zeigen?

Bernhard Schlink gelingt es immer wieder Romane zu schreiben, in die man sich einlesen muss und die dann plötzlich einen Sog entwickeln, der einen in die Geschichte zieht und gefangen hält. Auch „Die Enkelin“ ist so ein Roman, der mich vor allem durch die starke Figurenzeichnung überzeugen konnte. Es ist das Aufeinandertreffen sich widersprechender und ausschließender Überzeugungen, die zugleich von Zuneigung und gemeinsamer Liebe zur Musik herausgefordert werden. Es ist sicher kein Wohlfühlroman, sondern eine komplizierte Auseinandersetzung damit, wie das Leben manchmal spielt.

Die erste Konfrontation erleben Kaspar und Birgit. Er aus dem Westen, sie aus der DDR. Für die Liebe ist er bereit, alles aufzugeben, doch sie hat sich schon längst von dem sozialistischen Staat abgewandt und wagt die gefährliche Flucht. Birgit war bereit, alles hinter sich zu lassen, alles aufzugeben, doch so einfach lässt sich ein Leben nicht abschütteln, man nimmt immer etwas mit und weil sie dies nicht teilen kann, ist sie bereit viele Jahre im Stillen zu leiden.

Ebenso wie von seiner Frau wird Kaspar auch von Sigruns Familie ausgeschlossen. Sie leben in einer abgeschotteten Gemeinschaft, die sich ihre eigene Welt geschaffen hat. Sie brauchen keine Mauern von außen, sie haben sich selbst eingemauert in ihren Überzeugungen und erziehen die Kinder im völkischen Sinne. Trotz seiner Aufgeschlossenheit und hoher Toleranz kommt Kaspar dort an seine Grenzen, doch er will das Mädchen nicht so einfach aufgeben. Argumente allein reichen nicht, er muss andere Wege finden, um sie zu erreichen und ihr Weltbild infrage zu stellen. Keine leichte Aufgabe, die sich der Senior da vorgenommen hat.

Schlink greift kein einfaches Thema auf, setzt dieses aber überzeugend und nachdenklich stimmend um. Der Roman fordert den Leser heraus, sich selbst den Dilemmata zu stellen, mit denen die Figuren konfrontiert sind, bietet keine einfachen Antworten, denn die kann es nicht geben, auch Kompromisse nicht nicht immer möglich. Die Realität ist komplex und mehrdimensional, Schlink fängt dies ein und macht ein Angebot zum Nachdenken, das Höchste, was Literatur erreichen kann.

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Ich habe diesen Roman als durchgehend akademisches Konstrukt empfunden.
Hier werden Figuren gezeichnet, deren einzige Aufgabe es zu sein scheint, die Gedanken des Autors über die deutsch-deutsche Geschichte zu transportieren.
Sachlich bestimmt in vielen Momenten treffend, literarisch m.E. aber nicht.

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Als Student holt Kaspar seine große Liebe Birgit aus der DDR zu sich nach Westdeutschland. Sie eröffnen eine Buchhandlung und ihr gemeinsames Leben verläuft in ruhigen Bahnen. Doch Birgits psychische Probleme, ihr Alkoholismus, und ihr Rückzug in die Schriftstellerei entfremden die beiden.
Als Birgit stirbt, erfährt Kaspar aus ihren spärlichen literarischen Hinterlassenschaften, dass sie in der DDR eine Tochter zurückgelassen hat.
Kaspar findet Tochter und Enkelin in einem völkischen Dorf. Und obwohl im die Lebensweise und das Gedankengut nicht fremder sein könnten, bemüht er sich um Sigrun, seine Stiefenkelin.
Doch die Beziehung zu dem jungen Mädchen verlangt ihm viel ab. Ihre Klugheit und ihr Talent für Musik beeindrucken ihn und er bemüht sich immer wieder, ihrem Weltbild, das von völkischen Blut und Boden Ideen geprägt ist, etwas entgegen zu setzen. Es kommt zu einem Bruch und als Kaspar Sigrun zwei Jahre später wieder sieht, ist sie in der rechtsradikalen Szene Berlins unterwegs und steckt in ernsthaften Schwierigkeiten...

Kaspars Liebe zu den beiden Frauen in seinem Leben - zu Birgit, seiner Frau und später dann zu Sigrun, der Stiefenkelin - ist in beiden Fällen auch eine Reise in eine fremde Welt: Durch Birgit bekommt er als Westdeutscher Einblicke in das Leben in der DDR , auch wenn dies eher eine eine kurze Episode bleibt - Birgit und er leben ja bald im Westen. Der Auseinandersetzung mit der völkischen Ideologie und Lebenswelt seiner Enkelin verschreibt sich Kaspar aber mit Haut und Haaren: Er liest, recherchiert, besucht die Familie Sigruns, obwohl er dort alles andere als willkommen ist und setzt alles daran, eine Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen und ihr neue Horizonte zu eröffnen.. Bei alledem ist er offen, tolerant und doch unbeirrbar in seinen Werten und Idealen.
Die Leser*innen begleiten ihn auf der Reise in deutsche Lebenswelten, die die meisten wohl so nicht kennen und die uns fremd, wenn nicht sogar abstoßend erscheinen mögen. Dass wir sie durch Kaspars Augen sehen dürfen, hilft uns dabei, uns nicht sofort abzuwenden: Schließlich leben ja die die Menschen, die er liebt, in diesen fremden Welten.
Man kann viel lernen über das eigene Land aus diesem Buch, ganz besonders im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit Menschen, die rechtsradikalen Strömungen angehören. Kaspars Ringen um seine Enkelin kann uns vielleicht zeigen, wie das auch auf gesellschaftlicher Ebene funktionieren könnte: Sich um Verständnis bemühen, nie aufgeben, immer im Gespräch bleiben und doch niemals den eigenen Standpunkt verraten. Ein leichter Weg ist das das sicher nicht, aber wohl der einzige, den wir gehen können, wenn wir nicht wollen, dass unsere Gesellschaft zerbricht.
Ein Buch, das mich gleichermaßen gerührt wie zum Nachdenken gebracht hat und dem ich eine große Leserschaft und viel angeregte Diskussionen wünsche.

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Es ist ein sehr sensibles Thema, das Bernhard Schlink für seinen neuen Roman wählt. Das es völkische Familien gibt, die in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern große Flächen besiedeln wollen, ist bekannt,
aber man bekommt sehr wenig davon mit. Schlink nimmt die Leser_innen mit seinen Protagonistinnen in diese "andere Welt" mit und lässt sie an deren Gedanken- und Lebenswelt teilhaben.
Das ist mitunter nicht leicht zu ertragen, wenn man sich Holocaust-Leugnern und neuen Nazis auseinandersetzen muss. Auch Kaspar, die als Gegenpart dieser Welt entworfene Hauptfigur, macht es einem nicht einfach. Seine mitunter zu verständliche Art, es allen recht zu machen, ließ mich immer wieder den Kopf schütteln.
Bernhard Schlink beweist wieder einmal, dass er einen aktuellen Hintergrund zu einem spannenden Roman verarbeiten kann.

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Alles in allem wirkt der Roman etwas konstruiert, mit kurzen beschreibenden Sätzen. Allerdings behandelt er gleich mehrere sehr wichtige Themen, wie die Wiedervereinigung, die unterschiedlichen Lebenserfahrungen in DDR und BRD. Wodurch wird das eigene Leben bestimmt, hat man das Recht auf ein eigenes Leben. Die Wichtigkeit den anderen erst mal so zu nehmen wie er ist, aber auch mit Interesse zu begegnen.

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Brillant

Der Schriftsteller Bernhard Schlink versteht es brillante Romane zu gestalten.
Er konnte mich schon mit seinen vorigen Romanen begeistern.
Sein neuester Roman „Die Enkelin“ zeugt von vielen verschiedenen Charakteren.
Man erlebt einen Zeit der DDR Regierung, dann gibt es die Völkische Gemeinschaft.
Bei allen wird besonders die Jugend vereinnahmt.
1964 verliebt sich der Westdeutsche Kaspar in die ostdeutsche Birgit. Er verhilft ihr zur Flucht.
Der Autor schildert genau die Empfindungen einer Frau, die sich minderwertig fühlt und wohl auch vom Umfeld so behandelt wird. Kaspar versucht alles um Birgit zu helfen, er verzichtet sogar auf sein Studium und wird Buchhändler.
Birgit leidet an einer Schuld, an der sie zerbricht.
Sie stirbt plötzlich und hinterlässt Kaspar Aufzeichnungen und forscht nach Hilfe. So kommt er plötzlich zu einer Stiefenkelin.
Bernhard Schlink lässt den Leser alles genau mit erleben. Er schreibt mit Schwung, mit besonderer Eindringlichkeit.

Dieser Roman hat mich wieder total gefangen genommen.

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Dieser Schlink hat es in sich.
Ich freue mich jedesmal riesig auf den neuen Titel von Bernhard Schlink....
Als ich die Enkelin begonnen habe war ich sehr gespannt auf die Thematik DDR verlassen - in der BRD ankommen. Wo gehöre ich hin? Auf die zweite Thematik - "Völkische Gemeinschaft" war ich in dieser Intensität nicht vorbereitet. Das hat mich doch sehr beschäftigt.
Die Charaktere der Geschichte sind teilweise etwas schwächer als ich es von Schlink gewohnt bin, der Inhalt dafür umso kräftiger.

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Ein gigantisches Buch! Die Enkelin von Bernhard Schlank ist ein faszinierender Familienroman. Die Geschichte ist unerwartet und voller Liebe, Hass, Hoffnung, Aufgabe, Erwartungen und was man dann doch im Leben macht. Ich habe dieses Buch in kürzester Zeit zu Ende gelesen und Bernhard Schlank schafft es immer wieder uns in seine Bahnen zu reissen.

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Klappentext:

„Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.“



Ich muss gestehen, dass ich nach „Olga“ von Bernhard Schlink etwas müde war, etwas von diesem Autor zu lesen. „Die Enkelin“ aber wiederum lies mich erwachen, denn diese Geschichte hat es so dick und stramm hinter den Worten, dass man gar nicht anders kann, als begeistert zu sein. Die Analyse einerseits der Charaktere aber eben auch der damaligen politischen Lage/Zeit ist Schlink bravourös gelungen. Er spricht aus tiefer Seele zu seinen Lesern, er bleibt offen und direkt, verdreht nichts, fügt nichts sinnloses als Lückenfüller hinzu. Er bleibt immer auf dem Punkt. Die emotionale Geschichte rund um Birgit sitzt beim Leser tief, egal ob wir ihr Handeln nachvollziehen können oder nicht - sie ist eine verfluchte Seele, dank des Alkohols…Teufelszeug. Das Treffen mit ihrer Tochter und Kaspar hat etwas kaltes, etwas unnahbares aber dennoch spannendes mit sich. Hier hatte ich mal wieder so einige Parts zwei Mal gelesen. Das liegt nicht daran weil ich sie nicht verstanden habe, sondern weil mal wieder hier das lesen zwischen den Zeilen Sinn macht. Hier gilt: der aufmerksame Leser wird belohnt. Als dann das Buch auch seinem Titel gerecht wird und die Enkelin ins Spiel kommt, genau wie das Thema Nationalsozialismus, Rassismus…erleben wir Leser eine besondere Wendung . Schlink benutzt nicht immer vieler Worte und lässt einige Parts der Figuren eher an der Oberfläche - ich finde das äußerst gelungen, denn dadurch kann sich jeder selbst durch die eigene Fantasie jagen.

Nach beenden des Buches tauchen so viele Fragen auf und man fragt sich, warum Kaspar sich so ruhig verhalten hat gegenüber seiner Enkelin….War es das erstaunen darüber? War es Sprachlosigkeit über dieses Bild? War es die Erkenntnis, dass das Thema Nationalsozialismus noch lange nicht ruht?

Ein äußerst gelungener Roman mit besonderer Tiefe - 5 von 5 Sterne!

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Wurde nicht enttäuscht. Wollte einen typischen Schlink und habe einen bekommen. Wie üblich sehr gut geschrieben.

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Kaspar und Birgit lernen sich als Student:innen in Ostberlin kennen. Die beiden verlieben sich und Kaspar verhilft Birgit zur Flucht in den Westen. Aus Geldmangel bricht Kaspar sein Studium ab und beginnt eine Lehre als Buchhändler. Auch Birgit entscheidet sich, Buchhändlerin zu werden. Die beiden eröffnen eine kleine Buchhandlung in Berlin. Birgit ist unstet und probiert vieles aus, schafft es aber nie, länger bei der Sache zu bleiben. Sie trinkt schon länger heimlich Alkohol und hat sich nicht mehr im Griff. Eines Abends findet Kaspar Birgit tot in der Badewanne. Offensichtlich hat sie einen Cocktail aus Tabletten und Alkohol nicht überlebt. Kaspar ist am Boden zerstört.

Beim Aufräumen findet er eine Art Tagebuch Birgits. Offensichtlich hat sie an einem Buch gearbeitet. Nach anfänglicher Überraschung fängt er an zu lesen und entdeckt Birgits Geheimnis. Sie hat eine neugeborene Tochter in der DDR gelassen und verspürt am Ende ihres Lebens den Wunsch, diese Tochter kennenzulernen und vielleicht etwas wieder gutzumachen.

Kaspar möchte ihr postum diesen Wunsch erfüllen und macht sich auf die Suche. Er findet Svenja, so heißt Birgits Tochter, in einer völkischen Gemeinschaft. Er beschließt, sich um Birgits Enkelin Sigrun zu kümmern und bietet dafür ein imaginäres Erbe von Birgit . Sigrun, eine 14-Jährige, schwärmt für Rudolf Hess und hat schon die Ideologie ihrer Eltern verinnerlicht.

Das Buch hat mich total gefesselt. Natürlich gefällt mir ein Buchhändler in der Hauptrolle besonders. Besonders dieser, der Gedichte liebt und klassische Musik. Interessant finde ich seine besonnene Art, die ihm im Umgang mit diesen furchtbaren engstirnigen und vernebelten Menschen hilft. Auch seine Einsamkeit hat mich berührt und die Geduld, die er nicht nur mit Birgit, sondern auch mit Svenja und Sigrun hat. In diesem Roman stimmt einfach alles. Wunderbar!

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"Ich will keines dieser nicht gelebten Leben. Aber ich kann sie nicht von mir abtun. Meine nicht gelebten Leben sind wie mein gelebtes. Sie sind traurig, und ich trage an der Traurigkeit des Lebens mit schlechten Gewissen unter dem Todesschatten, an der Traurigkeit des Lebens in der Nische, an der Traurigkeit des Lebens ohne und gegen die Welt."

Da ist man das ganze Leben an der Seite einer geliebten Person, meint sie zu kennen und nach dem Tod offenbaren sich Geheimnisse, die man nicht für möglich gehalten hätte.

So geschieht es Kaspar, einem Buchhändler aus Berlin, dessen Frau Birgit unerwartet verstirbt.

Neben der Frage, wie gut wir die Menschen kennen, mit denen wir unser Leben teilen, beleuchtet Bernhard Schlink auch das Leben in der DDR und die Probleme die sich vor, nach und während der Wiedervereinigung ergeben haben.

Ein Stück Zeitgeschichte aufgearbeitet durch individuelle Schicksale, die in ihre (staatlichen) Systeme verstrickt sind, lässt Bernhard Schlink mit viel Gefühl für das Wesentliche lebendig werden. Schlink zeigt seinen Leser*innen
das Leben im Osten und im Westen und scheut auch nicht davor zurück die Probleme des Entstehens völkischer Gruppen zu thematisieren.

In diesem Roman geht es um kleine und große soziale Systeme, Ideologien, Lebensentwürfe und letztlich um die Frage der Menschlichkeit.

Gelangweilt hat mich Schlink in keiner Minute. Ein durchaus gelungenes Buch.

4,5 von 4 🌟

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Bernhard Schlink schreibt über viele, wichtige Themen.Wir begegnen einem älteren Buchhändler dessen Frau sich umbringt. Erst im Nachhinein, als er Texte seiner Frau liest, erfährt er von einem Kind, dass seine Frau vor ihrer Flucht aus der damaligen DDR bekam. Dieses Kind gab sie zur Adoption frei und hat ihm nie davon erzählt. Schon der Auftakt des Romanes, als der Witwer entdeckt, was seine Frau vor ihrer Ehe erlebte, ist sehr intensiv. Und dann beginnt Bernhard Schlink sich dem Thema zu nähern, dass ihm wichtig ist: wie verständigt man sich mit jemandem, mit dem man indirekt verwandt ist? Ein bedenkenswertes Buch, dass menschlich und politisch gelesen, sehr viele Facetten enthält.

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Manches Mal wird man vom Leben überrannt

Kaspar liebt seine Frau Birgit noch immer, auch wenn diese mit der jungen Frau, der er zur Flucht aus der DDR verholfen hat, nicht mehr viel gemeinsam hat. Zu sehr ist sie dem Alkohol zugeneigt und so manches Mal erwartet ihn eine böse Überraschung, wenn er von seiner Buchhandlung nach Hause kommt. Als er Birgit eines Tages tot auffindet, fällt er in ein tiefes Loch aus dem er nur langsam wieder hervorkommt.

So nach und nach beginnt Kaspar in der Schreibstube seiner Frau ihre Unterlagen zu sichten und stößt dabei auf ein Geheimnis, welches Birgit Zeit ihres Lebens nie mit ihm teilen konnte. Doch Kaspar steckt nun nicht den Kopf in den Sand sondern möchte diesen Teil von Birgits Leben kennenlernen, welches sie nie geschafft hatte, ihm zu erzählen. Und so trifft er auf Freunde und Weggefährten, aber auch auf völkische Siedler in einem Dorf. Doch er trifft auch auf ein wunderbares junges Mädchen, das ihn ihm den Großvater sieht – und für welches Kaspar auch einer sein möchte. Nur ganz langsam schafft es Kaspar, die Enkelin von der Musik des Lebens zu überzeugen.

Bernhard Schlink hat hier zwei wichtige Themen in den Fokus gestellt. Einerseits die Beziehung zweier Staaten, die plötzlich Gemeinsamkeiten haben sollen, die es in der Form gar nicht geben kann. Andererseits zeigt er auf was Schweigen und Vertrauen in einer Partnerschaft bedeuten.

Schlink hat mit Kaspar eine großartige Figur geschaffen. Man spürt förmlich wie unangenehm ihm die Begegnung mit manchen Menschen ist und doch behält er die Ruhe und zeigt sich mit immenser Geduld dem Mädchen gegenüber. Nur ganz kleine Schritte nähert er sich, immer mit Wertschätzung und Respekt. Mit ruhiger Hand führt der Autor seinen Protagonisten durch die Seiten und lässt uns dabei ein Stückchen weit teilhaben.

Der Roman wirkt wie ein Sog, man kann sich nicht mehr losreißen und hofft oder bangt mit Kaspar während die eigenen Gedanken weiterspinnen und auch nach dem Zuschlagen des Buches nicht mehr zu stoppen sind.

Ich habe hier zwar das Buch am Reader gelesen, aber ich werde mir auch noch die Printausgabe zulegen, denn dieses starke Buch möchte ich unbedingt in den Händen halten. Volle Leseempfehlung und 5 Sterne.

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Kaspar lebt mit Birgit zusammen, nach ihrem Tod erfährt er erst aus ihrem Nachlass von ihrer geheimnisvollen Vorgeschichte. Dass sie aus Ostberlin nach Westberlin geflohen ist, weiß er schon, ist er doch selbst der Grund, der zündende Funke gewesen. Aber da ist noch mehr, soviel mehr, dass Kaspar zweifelt, seine Frau je wirklich gekannt zu haben.

Kaspar forscht nach, taucht in die Vergangenheit ein, lernt das Mädchen Sigrun kennen und mit ihr die Welt der Jugendlichen, die in der Sozialisierung der Völkischen im Osten groß wird, ihre gestrengen Eltern, die politische Anschauung. Kaspar fühlt sich moralisch verpflichtet, Sigrun herauszulösen aus der Nazi-Umgebung, verpflichtet der eigenen Frau, verpflichtet dem eigenen Humanismus und der Aufgeklärtheit.

Bernhard Schlink bewegt sich wieder einmal in seinem Metier: Er schreibt über Vergangenes, er springt in den verschiedenen Zeitebenen, er wagt sich an politische Themen, er bewegt sich als alternder weißer Mann durch seine Geschichte. Früher, in den „Selb-Büchern“, die Schlinks Ruhm begründeten, war das schon so, im „Vorleser“ wurde das zur Perfektion verfeinert, auch „Die Enkelin“ ist so geschrieben. Das macht ja nichts, man bekommt eben einen Schlink-Roman. Und was für einen.

Kaspar ist Buchhändler, er liebt klassische Musik. Kaspar ist seiner einzig großen Liebe gefolgt und sieht sein Leben von einem Tag auf den anderen verändert vor sich. Enttäuscht, verletzt, desillusioniert sucht er die Heilung in der Nachforschung, in einer Reise von West nach Ost, von Berlin aufs Land, von Links nach Rechts, aber nie von oben nach unten. Das ist der große Verdienst diesen Romans: Bernhard Schlink vermeidet das Urteil über die DDR, über die Nazis, über die verblendete, aber hoffnungsvolle Jugend.

Ein großes Leseerlebnis, das Unvorhersehbares hinter jeder Seite verspricht, das ist dieses Buch. Absolute Empfehlung.

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Ich war und bin sehr angetan von Schlinks Idee der Vergangenheitsbewältigung, bzw. Auseinandersetzung mit Vergangenheit. Die Figuren, Geschichte, Handlung sind gut und interessant gesetzt, und doch...
Ein bißchen betulich und steif in Sprache und Ausarbeitung ist der Roman dann doch. Oder ist das die Vorstellung von Buchhändlern in einem vorgerückten Alter?
Ich wollte nicht aufhören zu lesen, in der Hoffnung, in der " Enkelin" würde jemand zum Leben erwachen, sich erwärmen, ins Handeln kommen, aber es bleibt bei vielen trockenen Worten. ...und ich blieb ein bißchen enttäuscht zurück.

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Bernhard Schlinks neuester Roman „Die Enkelin“ ist ein Portrait gespaltener Länder, gespaltener Familien und gespaltener Personen.

Die Handlung des Romans spielt parallel in den 1960er und 2000er Jahren, einerseits zwischen den politischen Instanzen DDR und BRD; andererseits zwischen zwei im Konflikt stehenden politischen Ideologien in einem wieder vereinten Deutschland.

Der erste Handlungsbogen, bestehend aus Kaspars und Birgits Perspektiven, schildert ihre Flucht aus der DDR, die Anpassung als Geflohene, die Unterschiede und die Positionierung als ewige Fremde unter Westdeutschen. Des Weiteren macht Kasper sich auf die Suche nach seiner Stiefenkelin Sigrun, die er in einer recht unerwarteten Position wiederfindet, und sich – erneut – für eine Rettungsmission rüstet, denn Sigrun befindet sich, um den Inhalt der Handlung an dieser Stelle nicht vollständig zu verraten, in prekären Umständen, auf einem völkischen Bauernhof.

Bedenklich ist die von Schlink beschriebene Realität, meistervoll ist die kompositorische und inhaltliche Umsetzung der Figurenebenen, -Dynamiken und die Behandlung einer unglaublich nuancierten Thematik.

Ein reichhaltiger, großer Gesellschaftsroman, den ich uneingeschränkt und mit Nachdruck empfehlen kann.
Den Volltext dieser Rezension findest Du auf sandrafalke.com.

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In "Die Enkelin" erzählt Autor Bernhard Schlink die Geshichte von gleich mehreren Generationen: das von Birgit, die für Kaspar aus dem Osten in den Westen floh, ihrer Tochter Svenja, die sich der rechten Szene zuwendet und wiederum ihre Tochter Sigrun - die Enkelin - mit völkischen Idealen erzieht.
Die Verkettung der Schicksale der Frauen wird in drei Teile gegliedert erzählt - jeder Teil fokussiert sich dabei auf eine der Frauen. Sie alle verbindet auch Kaspar, der nach dem Tod seiner Frau deren Geschichte aufarbeitet und sich auf die Suche nach ihrer nie erwähnten Tochter macht.
Dabei verschiebt sich auch der Fokus des Buches. Während zunächst um das geteilte Deutschland, die Flucht und immer wieder um die unterschiedlichen Werte und Ideale geht, wird dann völkisches und nationalsozialistisches Gedankengut thematisiert. Damit befindet sich die Erzählung immer wieder im Zwiespalt zwischen verschiedenen Ideologien, damit verknüpften Werten und Idealen, die in großen Konflikten zueinander stehen, aber alle einen Teil von Deutschland ausmachen.
Kaspar, Ehemann von Birgit, Stiefvater von Svenja und Großvater für Sigrun verbindet alle drei Teile, lässt mich als Leserin an seiner Gedankenwelt teilnehmen und begleitet durch diese Reise. Er ist ein sehr sympathischer, wenn auch ruhiger und bedachter Charakter, der von Schlink sehr feinfühlig dargestellt wurde.
Der Schreibstil ist unaufgeregt, ruhig, ganz klar und dabei beinah poetisch - die Figuren wirkten allesamt sehr lebendig und authentisch.
Bernhard Schlink hat mit seinem neusten Werk ein sehr aktuelles Buch geschaffen, das wichtige Themen und Zwiespälte anspricht ohne den mahnenden Finger zu zeigen. Die Thematik wurde gleichermaßen vorsichtig als auch schonungslos dargestellt. "Die Enkelin" hat mich nachhaltig beeindruckt!

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Schlincks Buch DIE ENKELIN ist einfach nur großartig.
Es ist ein Genuss dieses Buch zu lesen: der Protagonist ist auf der Suche nach der verlorenen Tochter seiner verstorbenen Frau, der er in den 60ziger Jahren zur Flucht aus der DDR verhalf. Seine intensive Suche führt in ein völkisches Dorf in Mecklenburg .Hier trifft er nicht nur auf die Tochter , auch auf die Enkelin seiner Frau. Die Annäherung der beiden erfolgt sehr behutsam, die Enkelin, fast noch ein Kind und aufgewachsen in einem völkischem Umfeld, erfährt von ihm die Liebe zur Musik, zur Literatur, zur Kunst, zur Zeitgeschichte. . Eine gemeinsame Reise folgt, die beiden noch näher zusammenbringt.kleinen Schritten.Später Auf der Schwelle zum Erwachsensein , Jahre später verliert er sie wieder,,die Enkelin,die sich aufgemacht hat loszulassen und das eigene Leben zu erfahren.
Unbedingt lesen, ein großes Buch!

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das neue Buch von Bernhard Schlink ist ein wundervoller Roman, der den Lesenden sehr schöne Stunden beschert. Herzlichen Dank Herr Schlink

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ANNÄHERUNGEN...

Kaspar ist zufrieden mit seinem Leben, er hat sich arrangiert. Auch wenn er die Buchhandlung mittlerweile alleine führt, weil seine Frau Birgit sich dem Schreiben zugewandt hat, und auch wenn Birgit deutlich zu viel Alkohol trinkt, liebt er sie immer noch. Der Blick auf seine schlafende Frau bevor er zu Bett geht, versöhnt ihn mit so manchen Unbilden des Alltags. Doch eines Abends findet Kaspar seine Frau tot auf – ein Schock, gefolgt von tiefer Trauer.

Als Kaspar in der Lage ist, sich den Hinterlassenschaften seiner Frau zu widmen, macht er eine Entdeckung, die ihm erneut den Boden unter den Füßen wegzuziehen droht. Birgit, die der Liebe wegen aus der DDR zu ihm nach Westberlin geflohen war, hatte zeitlebens ein Geheimnis vor ihm. Sie hat vor ihrer Flucht in aller Verschwiegenheit ein Kind geboren und dieses schließlich weggegeben, nicht wissend, was das Kind erwarten würde. Ein Romanentwurf Birgits entpuppt, dass sie sich mit dem Gedanken getragen hat, nach dem Kind, ihrer Tochter, zu forschen, doch dazu kam es letztlich nicht mehr.

Kaspar beschließt schließlich, Birgits Plan in die Tat umzusetzen, und beginnt mit der Suche, die ihn schließlich in ein ländliches Gebiet in Ostdeutschland führt – in ein völkisches Dorf. Svenja lebt dort mit ihrem Mann und ihrer 14jährigen Tochter Sigrun, die das nationalistische Gedankengut schon mit der Muttermilch aufgesogen hat. Doch obwohl ihre Welten nicht fremder sein könnten – auf der einen Seite der gutsituierte, weltoffene und liberale Kaspar, auf der anderen Seite das Kind rechtsgerichteter Eltern, das die polemischen Thesen der Dorfbewohner nie gelernt hat in Frage zu stellen – beschließt Kaspar, Sigrun ein Großvater zu sein, wenn diese es möchte...


„Er las, was er über Rechte, alte und neue Nazis, NPD und AfD, Autonome Nationalisten, Identitäre, Artamanen, Völkische, ihre Siedlungen und national befreite Zonen, ihre Frauen- und Jugendorganisationen fand. Es war eine deprimierende Lektüre, er hatte nicht geahnt, wie weit sie verbreitet waren, wie beweglich sie sich den Zeitströmungen anpassten…“


Die Rückblicke in die DDR-Vergangenheit Birgits und die Einblicke in das nationalistische Gedankengut des völkischen Dorfes bieten die Reibungspunkte des Romans. Die verschiedenen Ideologien in ihrer jeweiligen Ausprägung, die Auswirkungen der radikalen Einhaltung der gesellschaftlichen Regeln auf den Einzelnen, die drohenden Repressalien bei dem Versuch, sich davon womöglich zu distanzieren – Bernhard Schlink schildert dies auf seine leise aber eindrückliche Art sehr nachvollziehbar.

Dabei belässt der Autor die Charaktere auf Distanz, auch wenn durchaus Emotionen durchschimmern. Dadurch fällt es beim Lesen leichter, sich mit der eigentlichen Thematik auseinanderzusetzen und damit, wie kompliziert der Versuch sich gestaltet, sich einander annähern zu wollen und dabei ideologisch gleichzeitig abzustoßen. Man könnte Kaspar vorwerfen, sich zu behutsam und oft nur wenig eindeutig der Gedankenwelt Sigruns entgegenzustellen. Doch passt das Verhalten wiederum zu dem leisen Charakter Kaspars und zu dem, was er verkörpert - und die Schwierigkeit, Sigrun nicht gleich wieder zu verprellen und damit jegliche Chance auf eine Annäherung zu vereiteln, sollte dabei auch nicht außer Acht gelassen werden, zumal Vorwurfshaltungen erfahrungsgemäß wenig dazu beitragen, Ansichten und Meinungen zu verändern. Das könnte allenfalls ein langsamer Prozess bewirken, wenn denn überhaupt...


„Er hatte sie in sein Herz geschlossen – nur unter dem Vorbehalt, dass sie ihrer Welt abschwören und in seine finden würde? Nein, so wollte er nicht lieben…“


Der behutsame, gesetzte, ruhige Schreibstil passt zur leisen Gedankenwelt Kaspars und hat mich schon auf den ersten Seiten in seinen Bann gezogen. Ein leiser Roman mit Sog, voller wichtiger Themen, sorgfältig komponiert und glaubhaft im Ablauf. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung!


© Parden

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Kaspar ist Anfang 70, und die 14-jährige Sigrun ist streng genommen nicht seine Enkelin, sondern die seiner verstorbenen Frau Birgit. Vor vielen Jahren hatte Kaspar ihr zur Flucht aus der DDR verholfen und erfährt erst nach ihrem Tod, dass sie dort ihre Tochter zurückgelassen hat. Er recherchiert und spürt diese inzwischen über 40-jährige Tochter in einer sog. völkischen Siedlung auf - und eben auch deren Tochter, besagte Sigrun, der er auf behutsame Art einen Weg heraus aus ihrer bisherigen Welt zwischen Holocaust-Leugnung und der "Rückeroberung" Deutschlands aus "ausländischen" Händen aufzeigen will ...

Ich kannte von Bernhard Schlink bisher nur "Der Vorleser", der mich sehr beeindruckt und sofort in seinen Bann gezogen hat. Bei diesem Buch hier dauerte es etwas länger; ich fand Birgits Erzählungen, die Kaspar nach ihrem Tod auf ihrem Laptop findet, etwas langatmig - aber ab dem Auftauchen der "Enkelin" konnte ich gar nicht mehr aufhören weiterzulesen. Schlink urteilt nicht, weder über Kaspars Verhalten noch über Sigruns Äußerungen. Es bleibt den Leser:innen überlassen, darüber nachzudenken, wie sie an Kaspars Stelle mit Sigrun umgehen würden oder könnten. Ich muss zugeben, dass mir "völkische Siedlungen" bislang kein Begriff waren, sodass ich hier außerdem noch auf ein interessantes, wenngleich erschreckendes Thema zur Vertiefung gestoßen bin. Ich vergebe für dieses nüchtern erzählte, aber eindringliche Buch 4,5/5 ⭐ und spreche eine große Leseempfehlung aus.

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Ein Stückweit mag wohl auch meine Erwartungshaltung schuld daran sein, aber mir gefiel "Die Enkelin" nur bedingt. Für mich liegt das vor allem auch daran, das Schlink sich meiner Meinung nach zu sehr in Klischees verliert. Diese Klischees beziehen sich vor allem auf die Ostdeutschen Figuren rund um die titelgebende Enkelin. Fast schon unvermeidlich ist die Familie von Birgits Tochter ausgerechnet rechtsradikal eingestellt (wenn man bedenkt das Birgit aus der DDR kam irgendwie auch ein weiterer Gegensatz der übertrieben wirkt). Das heißt nicht, das es nicht ein Problem ist, aber ich finde das man über Ostdeutschland auch differenzierter schreiben kann und sollte. ​Ich finde nicht, das es zur Debatte beiträgt, wenn man "Ostdeutschland" auf diesen Aspekt reduziert. Zu Mal man damit sowieso verdeckt, das wir hier ein Problem das wir in der gesamten BRD haben auf einen Teil des Landes verschiebt. Mir persönlich war das einfach viel zu plakativ.


Ich habe mich aber ohnehin eher für das Leben von Birgit interessiert. Ich hätte mir da wohl mehr Einblicke gewünscht. So richtig überzeugend fand ich nämlich Birgits Gründe die DDR zu verlassen nicht. Oberflächlich war da ihre große Liebe zu Kaspar, aber so richtig ihre Entscheidung war das Ganze ja nicht unbedingt. Sie läuft vor ihrem Leben dort meiner Meinung nach vor allem davon, um auch ihre Schwangerschaft und ihre alte Liebschaft hinter sich zu lassen. Einzig die Geheimnisse die Birgit vor Kaspar hat und wie es dazu kommt, das er erst nach ihrem Tod davon erfährt, fand ich sehr glaubwürdig und überzeugend dargestellt.
Diese Ambivalenzen fand ich eigentlich insgesamt recht interessannt, weil es zeigt, das die Antworten auf viele Fragen eben nicht so leicht in schwarz oder weiß einzuteilen sind.​ Ich hätte mir hier mehr Ansätze gewünscht. Die scheinen zwar hi und da durch - etwa Svenjas Situation in der Familie ihres Vaters und ihre Heimerfahrungen in der DDR.- aber bleiben leider ein kleiner Aspekt nebenbei.

​Der Roman beleuchtet eher, wie Kaspar durch Birgits Tod plötzlich die Chance hat, eine neue Familie zu finden. Mir persönlich fehlte da ehrlich gesagt etwas Substanz. Ich konnte mit diesem eher Emotionalen Zugang wenig anfangen. Auch wenn der Roman an einer Stelle eine Wendung nimmt, die mir gut gefiel, da Schlink es zumindest hier schafft, nicht ein moralisches Klischee abzudriften. Immerhin. Auch gut fand ich das Kaspar sich wirklich bemüht, mit der Familie aus zu kommen obwohl sie so weit weg von seinem Weltbild sind.

Für mich hätte der Roman aber wohl besser funktioniert, wenn er sich stärker mit der DDR Geschichte auseinander gesetzt hätte. Wenn man den Roman unter diesem Punkt lesen möchte, wird man meiner Meinung nach eher enttäuscht.

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Der Autor hat mal wieder ein tolles Buch geschrieben, dass mich an den unterschiedlichsten Stellen so zum Nachdenken gebracht hat, dass ich etliche Seiten öfter lesen musste. so viele Facetten und Ebenen, die sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen lassen!

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Zum Inhalt:
Um bei Kaspar zu sein ist Birgit seinerzeit aus dem Osten in den westen geflohen und sie hat dafür einiges auf sich genommen. Was alles, wir Kaspar allerdings erst nach ihrem Tod bewusst. In ihrer Beziehung hatte sich eine schwere Depression und Alkoholsucht bei Birgit entwickelt. Hat das alles mit Birgits Vergangenheit zu tun? Er macht sich auf die Suche.
Meine Meinung:
Ich bin immer wieder erstaunt, was für hochklassige Literatur Diogenes herausbringt. Auch dieses Werk zeichnet sich durch eine sehr vielschichtige und auch tiefgründige Geschichte aus, die zu dem auch noch gut erzählt wurde. Die Geschichte ist außerdem sehr berührend und zeigt, was Menschen alles auf sich nehmen, aber manchmal genau damit so überhaupt nicht mehr zurecht kommen. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und auch der Schreibstil war richtig gut.
Fazit:
Beeindruckende Geschichte

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Birgit hat jahrelang an einem Roman geschrieben, ganz allein in ihrer Dachkammer. Nach ihrem Tod findet ihr Mann Kaspar das Manuskript und beginnt zu lesen. Gemeinsam mit ihm taucht man ihr ihre Geschichte ein.
Wir erfahren mehr über das Leben in der DDR, Birgits Flucht in den Westen und ihrer aufgeschobenen Suche nach ihrem Kind, dass sie in der DDR zurück gelassen hat.
Kaspar übernimmt nun diese Suche. Er findet nicht nur die verschwundene Tochter, sondern auch seine Enkelin, die in einer völkischen Gemeinschaft leben. Wie soll Kaspar darauf reagieren, wie kann er Gräben überwinden?
Herr Schlink, toll gemacht! Gratulation!

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Ich habe dieses Buch vor ein paar Tagen zu Ende gelesen. Es fällt mir schwer, die Emotionen in Worte zu fassen. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Buch mich lange Zeit beschäftigen wird.
Ein Reichhaltiger, grosser Gesellschaftsroman, den ich von ganzen Herzen empfehlen würde.

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Seit ich dieses großartige Buch ausgelesen habe, ist nun schon einige Zeit vergangen, zwischenzeitlich hat auch schon so manches Exemplar mein Geschäft verlassen - jedes Mal mit einem Lächeln meinerseits, oftmals mit einer Gratulation an den Käufer zu seiner guten Wahl und immer mit der typischen Freude des Buchhändlers, endlich wiedereinmal ein gelungenes, ansprechendes, empfehlenswertes und besonderes Buch in die Welt entlassen zu haben.
Über den Inhalt brauche ich hier wohl nichts mehr zu schreiben, genügend Rezensenten vor mir haben bereits die verschiedenen Blickwinkel und Themen dieses Titels beleuchtet.
Mein subjektiver Eindruck: Kaspar, der intellektuelle Buchhändler, war mir während der gesamten Lektüre sehr nah; eine authentische Person mit deren Hilfe verschiedene Handlungsstränge und geschichtlich-politische Themen geschickt und sehr gut nachvollziehbar verknüpft sind.
Das Buch sprach mich auf vielerlei Ebenen an: durch das hohe Identifikationspotential mit der Person Kaspar und seinen kulturellen Neigungen (eigentlich lese ich nicht über Buchhändler, ein anderer Beruf wäre schöner gewesen), das geschichtliche Thema rund um die Flucht aus der DDR ist interessant und lehrreich, die Völkische Bewegung ist ein komplett ungewöhnliches Thema und hochinteressant. Sprachlich fühlte ich mich stets wohl, die Lektüre der wohlgestalteten Sätze war durchaus ein Genuss.
Dieser Titel steht also ganz klar auf meiner Empfehlungsliste, hat bereits eine festen Platz im Angebot meines Geschäfts und wird ihn sicherlich auch lang behalten.
Vielen Dank an den Diogenes-Verlag für dieses rundherum gelungene Leseerlebnis.

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Kaspar hat Birgit geholfen, in den Westen zu fliehen. Dass sie kurz vorher ein Kind zur Welt und weggegeben hat, wusste er nicht. Erst als sie stirbt, findet er Hinweise darauf in ihren Unterlagen und macht sich auf die Suche nach dem Kind.
Bernhard Schlink hat einen wunderbaren Schreibstil und auch die erschaffenen Figuren sind sehr sympathisch. Grundsätzlich ist auch die Geschichte etwas ganz Besonderes, trotzdem hat sie mich nicht in ihren Bann gezogen.

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Birgit ist tot. Unfall? Freitod? Diese Frage wird sich wohl nie abschließend beantworten lassen. Natürlich hat Kaspar schon seit Langem gespürt, dass es Birgit nicht gut geht. Ihr besorgniserregender Alkoholkonsum. Ihre unzähligen Vorhaben, die sie letzten Endes doch irgendwann wieder aufgegeben hat. Wie ihr Romanprojekt zum Beispiel. Gab es das überhaupt? Oder war Birgits Rückzug in ihre Schreibstube nichts weiter als ein Vorwand, ungestört trinken zu können?

Als Kaspar sich in der Lage sieht, Birgits Unterlagen durchzusehen, beginnt er zu begreifen, was seine Frau ihre gesamte Ehe hindurch belastet hat: Kurz bevor sie, die ostdeutsche Studentin, zu Kaspar in den Westen floh, hat sei ein Kind bekommen. Eine Tochter, von deren weiterem Schicksal Birgit nichts wusste, eine Tochter, die Birgit nur allzu gern wiedergesehen hätte, doch dazu fehlte ihr der Mut, fehlte die Kraft.

Tatsächlich macht Kaspar die verschollene Tochter seiner Frau ausfindig, eine ehemals gewalttätige, drogenabhängige Rechtsradikale, die nunmehr mit Mann und Tochter in einer sogenannten völkischen Gemeinschaft auf dem Land lebt. Vorsichtig nähert sich Kaspar der Familie, vor allem Birgits Enkelin Sigrun, an, baut behutsam eine Beziehung zu dem jungen Mädchen auf, das in einem ihm fremden, seine Werte ablehnenden Kosmos aufwächst, lädt sie zu sich nach Berlin ein, präsentiert ihr fast beiläufig eine andere Lebenswelt. Und fragt sich, ob und wie lange das gut gehen kann …

Was soll ich sagen? Wenn es darum geht, die jüngere und jüngste deutsche Geschichte sowie die Gegenwart auf feinsinnige, intelligente und gleichzeitig unterhaltsam-fesselnde Weise zu literarisieren, dann ist Bernhard Schlink, man kann es nicht anders sagen, eine sichere Bank. Und dies gilt in besonderer Weise auch für seinen neuesten Roman „Die Enkelin“. Der besondere Reiz – ich möchte fast sagen: Zauber – von Schlinks Erzählkunst liegt in seiner Unaufgeregtheit, seiner feinen Beobachtungsgabe, seinem Blick für Details und kleine Facetten und nicht zuletzt in seiner Begabung, vielschichtige Figuren zu zeichnen. Wie in allen seinen Romanen gibt es auch in „Die Enkelin“ kein Schwarz und Weiß, kein eindeutiges Gut und Böse, keine einfachen oder gar vereinfachenden Antworten auf große Fragen, ebenso wenig gibt es ein fadenscheiniges Happyend – aber einen Schimmer von Hoffnung. Ganz große Leseempfehlung!

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Ein Stück politische und gesellschaftliche Zeitgeschichte. Schlinks Roman ist ereignisreich, mit vielen Details ausgestattet. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre. B. R.

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Ein wunderbar erzählte Geschichte zwischen West- und Ostdeutschland und über ein junges Mädchen, dass versucht seinen Platz in der Welt zu finden. Einfühlsam und realistisch schildert Bernhard Schlink, wie sein Protagonist unverhofft eine Enkelin dazu gewinnt und versucht eine Beziehung aufzubauen.

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Sehr gerne gelesen, klassischer Bernhard Schlink! Hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Vielen Dank für das Leseexemplar an den Verlag!

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Sehr interessanter Roman über einen Großvater, der seine Stiefenkelin aus den rechtsradikalen Kreisen einer völkischen Gemeinschaft herausholen möchte.
Erst nach ihrem Tod erfährt Kaspar, dass seine Frau Birgit, die ihm zuliebe aus der DDR in den Westen geflohen war, ein Geheimnis hatte. Sie hatte in der DDR ein Kind geboren, das sie weggegeben hatte. Kaspar macht sich auf die Suche nach Birgits Tochter und findet schließlich Svenja sowie seine Stiefenkelin Sigrun. Die beiden leben in einer rechtsradikalen Gemeinschaft auf dem Lande, die die Nazi-Verbrechen leugnet und herunter spielt.
Kaspar ist entsetzt, doch schließt seine Enkelin schnell ins Herz. Er möchte ihr eine andere, auf Toleranz beruhende Welt mit all ihrer Vielfalt und ihren Möglichkeiten aufzeigen...
Sehr aktuelle Thematik, sehr interessant geschildert. Schönes Grovater-Enkelin-Verhältnis, das den Leser berührt.
Intelligent geschrieben, viele wichtige Fragen werden mit diesem Roman aufgeworfen.

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#DieEnkelin ist ein weiterer Roman aus der Feder Bernhard Schlinks. Die Geschichte beginnt mit einer jungen Frau namens Birgit, die in der DDR lebt. Sie verliebt sich in einen westdeutschen Studenten und flieht mit ihm aus ihrer Heimat. Beide heiraten und sind mehr oder weniger zufrieden. Welche Schuld sie mit sich herumträgt und warum sie so war, wie sie war, das erschließt sich dem Ehemann erst, als sie stirbt. Er begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, um seine Zukunft lebenswerter zu machen.

Das war mein erstes Buch dieses Autors und ich bin beeindruckt. Diese bemerkenswerte Sprache und sein Wissen um Dinge, über die er schreibt, ist bestechend. Nicht nur die Reise von Birgit mit all ihrer Schuld, wühlte mich auf. Auch die Schilderung der Völkischen Gemeinschaft, erschreckend. So klar wurde mir das noch nie geschildert. Wie die Zusammenhänge sind, was dieses Netzwerk mit den Familien, und speziell ihren Kindern macht.

Es ist zwar ein Roman, aber nah an der Wirklichkeit. Wie oft lese ich in Zeitungen über Feste der „Völkischen“. Das tolle Zusammengehörigkeitsgefühl und wie stolz sie alle sind, Teil Deutschlands zu sein. Geflüchtete oder Menschen anderer Staatsangehörigkeit und/oder Religion, haben hier nichts zu lachen. Sie werden zuweilen sogar verfolgt und immer verachtet. #DieEnkelin sollte in meinen Augen Pflichtlektüre für junge Menschen sein. #NetGalleyDE

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„Die Enkelin“ von Bernhard Schlink ist ein unfassbar fesselndes Buch, was einen regelrecht „packt“. Sowohl die persönlichen Geschichten der Protagonisten als auch die historischen Ereignisse, sind so spannend erzählt, dass man eigentlich wehmütig wird, wenn das Buch ausgelesen ist. Ein Buch das auf jeden Fall „nachhallt“.

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Beeindruckend. Überzeugend ist, dass Schlink seine Protagonist*innen nicht schwarz/weiss zeichnet. Niemand ist nur gut, sicher, überzeugt... Alle werden von Zweifeln geplagt, fragen sich, ob sie richtig handeln, was ist richtig Handeln? Und sehr anzurechnen ist, dass der Roman offen endet und nicht mit einem überzeichneten "Happy End".

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Erst nach dem Tod seiner Frau Birgit erfährt Kaspar aus ihren Unterlagen, dass Birgit eine Tochter hat. Sie hatte sie weggeben und wollte eigentlich nach ihr suchen. Doch dazu ist es nie gekommen. So macht sich Kaspar auf die Suche, um den Wunsch seiner Frau zu erfüllen. Er findet die Tochter. Sie lebt in einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land und hat auch eine Tochter. Kaspar mag das Mädchen von Anfang an und sie betrachtet ihn als Großvater. Doch ihre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber Kaspar gibt nicht auf und versucht eine Annährung zu finden.
Mich hat die Geschichte vom ersten Moment an gepackt. Birgit hat für Kaspar einiges aufgegeben, was sie nicht thematisiert hatte und wovon Kaspar keine Ahnung hatte. Doch nach dem Tod von Birgit lernt er seine Frau erst richtig kennen. Dazu trägt natürlich die Suche bei, die ihn in ein Umfeld führt, das ihm fremd ist, welches seiner Weltanschauung nicht entspricht und dem er sich Sigruns willen doch annähern muss. Immer wieder stößt Kaspar dabei an Grenzen, doch er gibt nicht auf.
Die Charaktere wurden gut dargestellt, so dass ich mich hineinversetzen konnte. Der Schreibstil des Autors lässt sich leicht und flüssig lesen.
Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und dazu, sich mehr mit der Geschichte zu beschäftigen. Die Vereinigung hat für viele Brüche gesorgt und nicht jeder ist damit zurechtgekommen. Birgits Tochter hat ihren Weg bei den Rechten gesucht und ihrem Kind daher keine Wahl gelassen. Sigrun kennt es nicht anders und verteidigt ihr Leben und ihre Auffassung. Werden Kaspar und Sigrun eine gemeinsame Basis finden?
Es war für mich manchmal sehr schwer, die Aussagen von Sigrun zu ertragen. Aber Kaspar findet einen Weg, ihr Informationen zu geben, ohne das Mädchen zu bedrängen.
Es ist ein beeindruckender und intensiver Roman.

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Dieses Buch hat mich gepackt: Kaspar, ein Buchhändler um die siebzig, erkennt nach dem Tod seiner depressiven Frau, dass er sie nur teilweise kannte. Aus ihren biographischen Texten erfährt er von ihrem Leben vor der Flucht aus der DDR, von einer Familie im Osten, die er nun sucht und findet. Viele aktuelle Themen hat Schlink hineingepackt und sie aus einer möglichen Perspektive verarbeitet, immer bemüht um Verständnis und Verständigung. Ich hab's gerne gelesen!

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Berührende Familiengeschichte zwischen Ost- und Westdeutschland

"In seiner Trauer, in der er Birgit immer und überall vermisste, als sei sie immer und überall um ihn gewesen, hatte er vergessen, wie oft und wie weit sie weg gewesen war."

Birgit und Kaspar lernten sich als Studenten während dem kalten Krieg in Berlin kennen. Er ist aus dem Westen, sie aus dem Osten... Sie möchten zusammen sein, und so verhilft Kaspar Birgit zur Flucht. Viele Jahre später, nach ihrem Tod, entdeckt er in ihren Aufzeichnungen, was sie im Osten alles zurücklassen musste, um bei ihm zu sein. Kurz vor der Flucht gebar sie eine Tochter, die sie im Osten zurückliess, und die sie seither finden wollte, jedoch nicht den Mut dazu hatte. Und so beschließt Kaspar, Birgits Tochter zu finden...

Ich lese sehr gerne Bernhard Schlinks Romane. Sein ruhiger, kalkulierter, aber auch poetischer Schreibstil mit historischen Details gefällt mir, und auch "Die Enkelin" ist wieder in seinem typischen Stil geschrieben. Das Thema Rechtsradikalismus steht an zentraler Stelle und war für mich nicht immer einfach zu verdauen. Tragisch und aufrüttelnd verbleiben seine Worte in mir. Ein trauriges Buch, welches noch lange nachwirken wird.

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Nach dem Tod seiner Ehefrau Birgit ist der Buchhändler Kaspar am Boden zerstört. Er hatte Birgit 1964 in Ostberlin kennen gelernt und ihr zur Flucht verholfen. Was er nicht wusste: sie hat in Ostberlin einen Säugling zurück gelassen. Kaspar findet Birgits Aufzeichnungen, sie hat jahrelang damit gerungen, Kontakt zu ihrem Kind aufzunehmen, sich aber auch davor gefürchtet. Kaspar fühlt sich dazu berufen, diese Suche erfolgreich zu Ende zu führen und findet tatsächlich Birgits Tochter in einer völkischen Gemeinschaft in Mecklenburg. Sie hat inzwischen selber eine Tochter, Sigrun, zu der Kaspar ein großväterliches Verhältnis aufbaut und die er versucht, durch kulturelle Angebote von ihren rechtsgerichteten Ansichten abzubringen.
Hier werden viele Themen aufgegriffen, das Leben in der DDR, die neuen Rechten, Liebe, Veränderung und Beeinflussung durch Bücher und vor allem Musik.

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Bernhard Schlink ist einfach immer besonders. Hier habe ich mich lange gefragt warum der Witwer das macht. Warum sucht er die Tochter der verstorbenen Frau? Aber im Endeffekt einfach eine ergreifende Story, die ich gerne empfehle

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Schlink erzählt in seinem neuen Buch "die Enkelin" von dem verwitweten Buchhändler Kasper, der sich dem letzten Vorhaben seiner Frau widmet, deren Tochter zu finden.
Dies gelingt ihm auch, aber diese ist sehr tief in die Rechte Szene verwickelt und kann ihre Lebenseinstellung nur schwer mit der ihres Stiefvaters und ihrer verstorbenen Mutter in Einklang bringen. Aber es gibt noch eine weitere Person, die Kasper hier findet: Seine (Stief)Enkelin ist 15 und während er sie kennen lernt, lernt sie zum ersten Mal andere Dinge kennen als die Werte ihrer Eltern.

Eine tolle Geschichte, die aber auch erschreckend real ist, wie ich mir vorstellen kann. Manche Werte sind in den Familien so tief verwurzelt, dass Kinder sich nur schwer eine eigene Meinung bilden können. Die Charaktere bei Schlink sind aber gut konstruiert und man kann ihnen glaubhaft folgen und sie verstehen.
Empfehlswert!

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Ich freue mich immer, wenn ein neuen "Bernhard Schlink" erscheint, da ich seine Bücher sehr gerne lese. Bei diesem Buch hatte ich zunächst etwas zu kämpfen. Doch als die Annäherung des Buchhändlers Kaspars an "seine" Enkelin erzählt wird, hat es mich dann wieder vollends in den Bann gezogen.

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Bernhard Schlink wählte ein Thema, dass leider oft im Dunkeln bleibt, dass gern ausgeklammert wird, übersehen und auch totgeschwiegen. Ich war begeistert von der unerschrockenen Offenheit, mit der sich Kaspar dem Konflikt der Bildung und Ansiedlung völkischer Gemeinschaften in der deutschen Provinz stellt und seine Position nutzt, um eine junge Frau für eine andere Weltsicht zu gewinnen. Er versucht durch Bildung und Erlebbarkeit einer komplexen Welt, durch.Aufklärung und Beharrlichkeit in der Zuwendung etwas bei ihr zu verändern und zu bewirken.
Das ist sicher eines der stärksten Werke.von Bernhard Schlink.

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Wieder mal ein Klasse Schlink. Habs gern gelesen und auch die Hintergrundstory zu Ost und West fand ich sehr gut.

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Ich nutze Netgalley für einen ersten Lesedruck, um dann, im besten Fall, das Buch ganz zu lesen und anschließend zu besprechen!
Nicht immer beeindrucken mich die Bücher positiv.
Dann nehme ich von einer Beurteilung Abstand.
Mein Credo ist eben #liesdichglücklich.
Ein grundsätzliches Dankeschön an den Verlag und Netgalley!

Alle positiven Besprechungen finden sich als Buchempfehlung
bei Instagram #fraumitzopf

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