Das Schöne, Schäbige, Schwankende

Romangeschichten

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Erscheinungstermin 09.12.2019 | Archivierungsdatum 21.10.2019

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Zum Inhalt

Im Haus eines Ornithologen geht eine Schriftstellerin den Abgründen der Schriftstellerei auf den Grund. Es geht ihr dabei ums Ganze. Denn ihre zutiefst eigene Symphonie des Schreibens ist bedroht. Vogellaute und geflügelte Wesen gehören zum vielstimmigen Orchester dieses sprachmächtigen neuen Romans von Brigitte Kronauer, in dem Kunst und Schicksal eine einzigartige Symbiose eingehen. Ein Haus im Wald mit blauen Schlagläden. An den Wänden Schautafeln, über und über mit Vögeln bedeckt, im lichten Geäst der Stämme Vogelgezwitscher. Der Schriftstellerin, die vorübergehend im Haus des Ornithologen lebt, will mit ihrem Roman nicht recht vorankommen. Stattdessen drängen sich ihr die Vögel des Waldes auf, und bald schon schälen sich aus ihnen die Gesichter von Freunden und deren Geschichten: die Schönen, die Schäbigen und die Schwankenden. Unbehelligt verfasst sie eine Geschichte nach der anderen, bis es eines Nachts an die blauen Schlagläden klopft und der Ornithologe sein Haus zurückfordert. Befand sich die Schriftstellerin gerade noch in einer magischen Parallelwelt, führt dieser Umbruch zu einer radikalen Hinterfragung der eigenen Existenz. Filigran und machtvoll webt Brigitte Kronauer ein engmaschiges Netz bedrohter Subjekte und stellt als dessen Höhepunkt das Schriftstellerleben selbst auf den Prüfstand. »Brigitte Kronauer leuchtet tief in die Sedimentschichten hinein, aus der die beiden großen Sphären der Welt bestehen, die menschliche Innenwelt und die weite Landschaft, und blendet sie ineinander.« Nico Bleutge, Neue Zürcher Zeitung

Im Haus eines Ornithologen geht eine Schriftstellerin den Abgründen der Schriftstellerei auf den Grund. Es geht ihr dabei ums Ganze. Denn ihre zutiefst eigene Symphonie des Schreibens ist bedroht...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608964127
PREIS 26,80 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Reichhaltiges Vermächtnis

Das Schöne, Schäbige, Schwankende ist Brigitte Kronauers letztes Buch und sie erzählt in vielen Episoden. Das ganze folgt einem Konzept.
Es ist wirklich meisterhaft gemacht und stellt in den vielen kleinen Romangeschichten meistens kuriose Figuren in den Vordergrund, die wechselnd die Eigenschaften des Titels erfüllen.
Einige Episoden sind wirklich berührend. Nennen möchte ich mal ein paar, die mich besonders gefangen genommen haben:

Die Prächtige: Die Begegnung einer Schriftstellerin mit einer Frau, die ihr ein Foto zeigt. Hier wird gezeigt, was ein einziges Bild aussagen kann, wie verschieden es aber auch interpretiert werden kann.

In mehreren Geschichten hintereinander werden Frauenschicksale porträtiert: Rosetta, Rosita, Rosa, gefolgt von Einer Frau mit Caprice.
Frauendarstellungen sind eine Stärke der Autorin, aber es können auch Männer sein.
Hubertus: ein orientierungsloser Mann, der sich den neuen Nachbarn nähert, jedoch außerhalb der Gesellschaft bleibt. Erzählt von einem Kollektiv.

Diese Liste an überzeugenden Geschichten könnte man noch lange so fortsetzen. Es gibt so viel in diesem Buch. Auch bei den Geschichten, die einen nicht sofort erreichen, bleibt der Eindruck, dass da viel drinsteckt und ich glaube, das Buch wird mich beim teilweisen Wiederlesen noch lange begleiten.

Brigitte Kronauer gestaltet ihre Geschichten mit großer Genauigkeit, alles ist durchgearbeitet. Dennoch sind sie meiner Auffassung nach überwiegend leicht zugänglich und man weiß, das die Autorin auch sperrig sein kann.
Faszinierend die Leitmotive, die sie einsetzt, zum Beispiel das Auftreten von Vögeln der unterschiedlichsten Art. Am deutlichsten passiert das in der Story von der verschlossenen Andrea, die von ihrer Schwester mit einer Wasseramsel verglichen wird. Oder auch in „Mondgesicht“ Sven, dessen Aussehen sich schließlich zum Dompfaff änderte.

Einige Figuren tauchen in den späteren, viel längeren Abschnitten wieder auf. Von diesen späten Abschnitten möchte ich vor allen „Die Jahre mit Katja“ empfehlen.

Mit ihrem letzten Buch hat Brigitte Kronauer ihre Leser reich beschenkt.

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Plötzlich sagte der Mund: „Putin und Assad, Sie alle kennen die beiden und ihre mörderischen Verbrechen. Und doch haben sie Gesichter, wie wir alle. Augen, Nase, Mund und waren einmal unschuldige Kinder.“ (Zitat aus dem Buch #DasSchöneSchäbigeSchwankende.

Am 22.07.2019 starb Brigitte Kronauer und nur wenige Wochen später, am 05.08. erschien ihr letztes Buch. Sie nannte es „Romangeschichten“ und die Reise beginnt mit einer Begegnung zweier Frauen. Die eine schreibt eine Ansichtskarte an ihren Mann und die andere schaut ihr über die Schulter. Es entwickel sich ein Gespräch, dessen Ausgang überraschend ist. Dann folgt ein kurzer Abriss aus dem Arbeitsalltag eines Betreuers. Er beschäftigt sich mit Senioren und hat so einige Anekdoten zu berichten.

Auch der Mord an einer jungen Frau ist Teil des Buches. Dieser Mord war ein Versehen. Warum? Die Täterin verwechselte sie und es war nur der Federschmuck auf dem Kopf, welcher zu der Verwechslung führte. Das Opfer wurde mit etlichen Messerstichen getötet. Etliche kurze Erzählungen folgen und alle unterscheiden sich. Jede für sich ist abgeschlossen und jede hat ein stimmiges Ende.

Nach den Kurzgeschichten tauchen dann einige der Protagonisten erneut auf. Und zwar in längeren Erzählungen, die für mich noch interessanter waren, als die Kurzgeschichten. Das Vermächtnis der Frau Kronauer in Form von #DasSchöneSchäbigeSchwankende ist eindrucksvoll gelungen. Dazu wurde das Cover perfekt ausgewählt. Es zeigt einen Vogel, der auf einer Schüssel mit Trauben sitzt. Dabei breitet er seine Flügel weit aus.

Ja, eine der ganz großen des literarischen Banketts starb und hinterließ mit ihrem letzten Roman ein würdevolles Erbe. Ihre Sprache hebt sich von etlichen Kollegen ab und ihre Geschichten zeugen von Lebenserfahrung und Klugheit. Gerne las ich das Buch, wenn es auch nicht immer einfach war, hier am Ball zu bleiben.

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Vorlage für all die Geschichten, die in diesem Buch versammelt sind, ist das momentane Leben einer Schriftstellerin, die vorübergehend im Haus eines Ornithologen lebt. Aufgrund veränderter Umstände kommt sie mit ihrem geplanten Roman nicht recht voran. Stattdessen drängen sich ihr die Vögel des Waldes auf. Alsbald schon schälen sich aus den Vogelgesichtern die Gesichter von Freunden und deren Geschichten. Es ist „Das Schöne, Schäbige, Schwankende“, von denen Brigitte Kronauer uns hier erzählt. Doch die Schönen sind nicht immer auch am Ende noch schön, und die Schäbigen vielleicht doch nicht so schäbig wie sie am Anfang erscheinen. Hinzu gesellen sich die Schwankenden, die noch nicht so recht wissen, zu welcher Kategorie sie gehören. Brigitte Kronauer stellt mit und in diesen Geschichten alles augenscheinlich Sichtbare auf den Kopf und in Frage. Sogar das Schriftstellerleben selbst steht hier auf dem Prüfstand. Porträtiert werden in 3 Kategorien in 39 Geschichten jeweils 13 Menschen, deren Gesichter sich der Schriftstellerin beim Anblick der Vögeln auf jener Insel einstellen, zu der man über den Hindenburgdamm gelangt. Wir wissen also, wo wir uns befinden.
Immer wieder lassen sich Vögel in diesem Buch nieder. Das eine Mal geschieht dies direkt und real im Fiktiven, ein anderes Mal indirekt und irreal oder auch beides zugleich. Bei der Sängerin Rosita sitzt beispielsweise der spöttisch-melancholische, schmachtende Nachtigallenlaut in der Kehle. „Hubertus“ erscheint wie ein munteres Spatzenmännchen. In „Rosetta“ betritt selbige „mit festem Schritt, schwingenden Hüften und einigen in ihr fülliges Haar gesteckten, steil aufragenden Federn, die von einem exotischen Vogel stammen mochten“ den für eine Abendgesellschaft mit Vierertischen hergerichteten Raum. Die umwerfend schöne Rosetta, die mit Sternenaugen lacht und ausgestattet ist mit einem „übermütigen Springbrunnen aus Federn auf ihrem Kopf“ sowie „einem großen gurrenden Mund.“
Wir erleben und verleben mit dieser und allen anderen Geschichten, die in diesem Buch versammelt sind, irrlichternde Sternstunden der Literatur. Es sind Geschichten, die unsere Gegenwart beleuchten, Vergangenheit wiederbeleben und in die Zukunft weisen - mal besinnlich, mal heiter, mal kritisch-skeptisch oder wohlwollend-optimistisch, mal wissend-klug oder unwissend-fragend. Ob klein oder groß, ob Freud oder Leid – mit diesen großartigen Geschichten von Brigitte Kronauer liegt das ganze Leben mit seinen vielfältigen Möglichkeiten als vielsagendes Buch in unserer Hand. Die Romangeschichten „Das Schöne, Schäbige, Schwankende“ erschienen posthum am 9. August dieses Jahres. Mit 78 Jahren starb die Schriftstellerin am 22. Juli 2019 nach langer schwerer Krankheit in Hamburg und ist für immer von uns gegangen. Doch Brigitte Kronauers einfühlsame Geschichten von uns Menschen werden weiterleben. Vielleicht für immer. Fazit: Ein großartiges Buch, unbedingt lesen!

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Die Liga, in der Brigitte Kronauer schreibt, spricht für sich und ich denke dass ich das an dieser Stelle nicht weiter ausführen brauche. Dieses Buch mit seinen Charakterstudien verschiedenster Menschen unserer heutigen Gesellschaft verspricht sowohl erhellende wie auch herausfordernde Lektüre. Es hält diese Versprechen besonders bezüglich genauer Beobachtungen und der anregenden Kombination von Leichtigkeit und Tiefe.
Für Leser von schöner und intensiver Sprache, die sich einlassen und für ihre Lektüre Zeit nehmen ist dieses Werk wärmstens zu empfehlen.

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Neununddreißig Portraits machen den posthum erschienen letzten Roman von Brigitte Kronauer aus. Elegant, sprachwitzig, überraschend, mit großer Beobachtungsgabe und etwas philosophisch … auf dieses Buch muss man sich einlassen. Definitiv nicht als Bettlektüre geeignet.

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In dieser Geschichtensammlung mit einer Rahmenerzählung dürfte jede/-r Leser/-in eine oder mehrere Lieblingsgeschichten finden. Personen werden treffend mit Vögeln verglichen, schlaglichtartig nimmt man an Sequenzen aus ihrem Leben teil. Nicht alle Figuren und ihre Geschichten sind sympathisch oder nachvollziehbar; genau wie die Sprache an manchen Stellen sind sie widerspenstig, gar sperrig. Dann wieder entdeckt man die Sprachpoesie und den Hintersinn und kann die Geschichten dadurch doppelt genießen. Ich empfehle dieses Buch durchaus, man sollte allerdings ein/-e geduldige/-r Leser/-in sein, der/die der Geschichte und der Sprache Raum zur Entfaltung geben kann, denn meiner Meinung nach brauchen diese Zeit - es ist kein Buch zum mal eben schnell durchlesen.

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