Ich, Ellyn

Roman | Der neue Roman der Autorin von „Die Farbe von Milch“

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Erscheinungstermin 24.02.2022 | Archivierungsdatum 26.04.2022

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Zum Inhalt

Ich bin, was ich bin.

England, 1573: Ellyn wächst in armen Verhältnissen auf. Außer der harten Feldarbeit kennt sie nichts. Bis sie eines Tages ihre Gabe entdeckt und merkt, dass es außerhalb ihrer Welt noch eine andere gibt, eine Welt, die sie um jeden Preis kennenlernen will – und die sie am Ende vor die Frage stellt, wer sie sein will und wer sie wirklich ist.

Ich bin, was ich bin.

England, 1573: Ellyn wächst in armen Verhältnissen auf. Außer der harten Feldarbeit kennt sie nichts. Bis sie eines Tages ihre Gabe entdeckt und merkt, dass es außerhalb ihrer...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783961611294
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 224

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Überraschend tiefgründig. Feministisch. Und absolut lesenswert.

Ellyn, Bauerstochter im England des 16. Jahrhunderts. Als Mädchen ist sie in den Augen der Männerwelt nichts wert. Unnützes Weibsbild, das zu nichts mehr Nutze ist als Kühe melken und die Klappe halten. Doch Ellyn hat eine Gabe. Ihre Stimme.
Als sie das erste Mal mit ihrem Bruder zum Markt geht um ein Schaf zu verkaufen, hört sie Kirchengesang und beschließt, auch so singen zu wollen. Doch als Mädchen hat sie in der Singschule nichts zu suchen. Bis sie zu John wird. John Pitcher. Und ihre Ausbildung als Chorknabe beginnt.

Aus heutiger Sicht ist dieses Frauenbild zutiefst erschütternd - gerade deshalb, weil es in dieser Epoche der Alltag war. Umso eindrucksvoller erscheint Ellyns Geschichte und umso beeindruckender ihre Willenskraft. Persönlich hat mir das Buch sehr gefallen und ich würde gerne wissen, wie ihr Leben weiter verlaufen ist. Schreibstil und Erzählweise waren einzigartig. Ich möchte nicht zu viel verraten, dass muss jede*r selbst entdecken.
Unbedingt lesen!

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"Ich, Ellyn" ist die Geschichte eines jungen englischen Bauernmädchens aus dem 16. Jahrhundert. In absoluter Armut und Trostlosigkeit aufgewachsenen, verändert sich ihr Leben schlagartig, als sie das Singen für sich entdeckt. Trotz ihrer schönen Stimme und natürlichen Begabung, wird ihr als Mädchen der Eintritt in eine Klosterschule verwehrt. Als Junge verkleidet schmuggelt sie sich dennoch ein und betritt eine völlige neue Welt, geprägt von Bildung, Musik und Gläubigkeit. Der Preis, den sie dafür zahlt, ist die ständige Angst entdeckt zu werden und die Trennung von ihrer Schwester Agnes. Als sie schließlich auserwählt wird, im Knabenchor von Königin Elisabeth I. zu singen, erfährt ihr Leben eine weitere entscheidende Wendung.
Ein außerordentlicher Roman, der vor allem durch seinen sprachlichen Aufbau besticht. Ist Ellyn zu Beginn noch bildungsfern und der Sprache wenig mächtig, spiegelt sich dies in Schriftbild und Wortwahl des Erzählten wider. Je mehr Ellyn jedoch an Wissen erlangt, desto mehr passen sich Schriftbild und Sprache ihrem neu gewonnen Ich an.
Eine großartige Erzählung über den Mut, eigene Wege im Leben zu gehen und sich freizumachen von gesellschaftlichen und familiären Repressalien.

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Wie schon bei "Die Farbe von Milch" fällt auch bei Nell Leyshons neuem Roman "Ich, Ellyn" als erstes die ungewöhnliche Sprache und Schreibweise ins Auge. Man braucht einen Moment, um sich darauf einzustellen, sollte sich aber auf keinen Fall davon abschrecken lassen.
Die Geschichte wird trotzdem schnell spannend, und mit der Hauptfigur verändert sich auch die Sprache.
Ellyn lebt zur Zeit Elisabeth I. auf einem kleinen Hof. Der Vater ist seit einem Unfall querschnittsgelebt; Ellyn, ihre Mutter, und ihr älterer Bruder müssen nun allein versuchen, die Familie am Leben zu halten. Und dann ist da noch die neugeborene Schwester, der Ellyn die Geschichte, die wir lesen, erzählt.
Eines Tages hört Ellyn in der Kirche der nächsten Stadt einen Priester singen, und es eröffnet sich ihr eine neue Welt. Zumal gerade Boten durchs Land Reisen, die nach den besten Sängern suchen, die am Geburtstag der Königin für sie singen sollen. Gesucht werden allerdings nur Jungen...
Mit unglaublicher Wucht zeigt Nell Leyshon wie die Gefühlswellt dieses jungen Mädchens aussieht, das nichts außer Armut und Arbeit kennt und wie Wissen ihr ein Fenster zur Welt öffnet
Am Ende war es für meinen Geschmack ein bisschen viel Pathos, aber dennoch sehr lesenswert für alle, die mal etwas jenseits des Mainstream ausprobieren wollen.

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Von Nell Leyshon habe ich bereits 'Die Farbe von Milch' gelesen und das hat mir gut gefallen, dementsprechend gespannt war ich auf 'Ich, Ellyn'.
Das Buch hat einen sehr eigenwilligen Schreibstil, denn die Geschichte wird komplett durch die Art des Bewusstseinsstromes erzählt. Es gibt beispielsweise keine Satzzeichen, die Sätze selbst sind oft elliptisch, es fehlen Verben oder Präpositionen. Mich nimmt so eine unmittelbare und ungefilterte Art des Erzählens ein, aber das wird sicher nicht jedem so gehen. Der Stil vermittelt eine gewisse Naivität oder Unschuld, Ellyns Ausdrucksweise ist zugleich aber auch vulgär.
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, erfährt hier eine Geschichte der Selbsterkenntnis und Selbstbestimmung. Die unmittelbare Art des Erzählens macht den Missbrauch, den die Hauptfigur erlebt, nicht leicht zu lesen. Ultimativ führt das Erlebte jedoch zu der Erkenntnis einer frauenverachtenden Welt und gibt einen Ausblick auf ein Ausbrechen daraus.

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Ich, Ellyn von Nell Leyshon hat mich auf eine besondere Art beeindruckt! Ich habe diese zarte Geschichte der jungen Ellyn, die sich im England des 16.Jahrhundert ihren Platz im Leben als werdende Frau erkämpft, indem sie zunächst ein Junge ist, mit sehr viel Freude und Mitgefühl gelesen.

Aufgewachsen auf dem Land, mit nichts als Feldarbeit, einem gewalttätigen Bruder, einem kriegsverletzten Vater und einer Mutter, die an nichts mehr Freude finden kann, bringt Ellyn ihrer neugeborenen Schwester so viel Liebe entgegen, wie sie sie wohl selbst auch für sich wünschen würde. Doch die Familie lebt in Armut, Ellyn hat keine Schulbildung, kennt nichts anderes als das elterliche Stück Land. Aber sie hat eine Stimme! Und diese lernt sie zu nutzen,und das im doppelten Sinne! Denn eines Tages hört sie in einer Kirche jemanden singen und ist fortan verzaubert von den Emotionen, die der Gesang in ihr weckt. Als sie das Singen nachahmt, ahnt sie nicht, dass sich ihr durch ihre Stimme unbekannte, verlockende Wege auftun, die sie eine neue Welt entdecken lassen, vor der sie sich gleichermaßen fürchtet und begeistern lässt. Doch nur als Junge kann sie in dieser Welt Fuß fassen, weshalb Ellyn eine wegweisende Lebensentscheidung trifft.

Die Autorin hat mich mit ihrer Protagonistin sehr berührt. Vor allem sprachlich ist das Buch sehr besonders und eindrücklich. Kongruent zum Inhalt, erweist sich Ellyns Ich- Erzählung, die sie ihrer kleinen Schwester widmet, sprachlich zunächst als sehr reduziert. Dies irritierte mich zunächst, jedoch konnte ich mich sehr schnell einlesen- die Autorin verzichtet hierbei zB auf Punkte, Kommas , Großschreibung, Artikel etc. Ich fühlte mich ein wenig an den Roman "Neandertal" erinnert. Doch die aufmerksamen Leser*innen werden schnell merken, dass sich Ellyn entwickelt, denn auch sprachlich kann man das beobachten.
Am Ende hätte ich gern noch etwas mehr gelesen und hätte ihre erstarkte Persönlichkeit noch ein wenig weiter begleiten mögen. Beispielsweise hätte ich gern noch gewusst, wie sich ihr neues Ich im Leben zurecht finden wird und welche Verbindung die beiden Schwestern haben werden. Das kam mir etwas zu kurz. Auch hat es mir ein wenig an Atmosphäre gefehlt: das England des 16.Jh.habe ich nicht so richtig gefühlt.
Alles in allem kann ich den Roman aber sehr weiterempfehlen, denn die beiden Kritikpunkte haben meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Ellyn habe ich sehr gern begleitet und werde sie sicherlich noch lange im Gedächtnis behalten. Vor allem der Schreibstil der Autorin, sowie hierbei natürlich die Übersetzung, hat mich sehr überzeugt!

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Das 16. Jahehundert

„Ich, Flyn“ ist ein neuer Roman der Schriftstellerin Nell Leyshon. Von ihr durfte ich schon Die Farbe von Milch l genießen. Da war dieser Roman ein muss.

Dieses Mal geht es ins ländliche England um 1573. Die Sprache ist erst etwas gewohnheits bedürftig. Die junge Ellyn wird ein wenig einfältig dargestellt. Aber mit ihrer Entwicklung ändert sich der Sril.
Die Frauen habennicht viel zu melden. Sie sund für die Arbeit und das Kinderkriegen gut. Allerdings ist es nicht so wirklich lange her, als sich das änderte.

Die Autorin hat wieder interesssantes Werk geschaffen, das auch noch gut unterhält.

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Wie schon in "Die Farbe von Milch" sehen wir hier die harte Lebenswelt eines Mädchens vom Land durch ihre Augen. Es ist Ellyns Stimme, ihre Sprache, die uns ihre Geschichte erzählt: Zu Beginn rauh und holprig, wandelt sie sich aber mit der Zeit, entsprechend ihrer Ausbildung.
Ich habe mit Spannung verfolgt, wie sie lernt und singt und fühlt, wie der Samen ihres weiblichen Selbstbewusstseins bei Ellyn keimt und sie nahezu furchtlos allen Widrigkeiten des Patriarchats trotzt! Ich hätte so gerne weitergelesen, wohin ihr Mut sie noch trägt, das Ende kam mir fast zu abrupt. Aber auch das passt zu Ellyn.

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Etwas Besonderes -
Ellyn wächst im England des 16. Jahrhunderts als Tochter einer armen Bauernfamilie auf. Aufgrund eines Unfalls des Vaters übernimmt sie, dank ihrer kräftigen Statur, zum Teil auch noch dessen Arbeit, so dass kaum noch Zeit zum Denken, geschweige denn Träumen, bleibt. Doch dann entdeckt sie ihre Begeisterung und ihr Talent für das Singen und verlässt ihre bisherige Rolle, um eine Ausbildung als Chorknabe zu beginnen.
Dieses Buch war für mich das erste der Autorin, aber die Inhaltsangabe klang sehr interessant: Eine Geschichte um ein Mädchen, das sich als Junge ausgibt, um etwas zu erreichen, das ihr ansonsten verwehrt bliebe, birgt an sich schon viel Potenzial, aber in Verbindung mit der Faszination für die Musik klang das sehr vielversprechend.
Der Einstieg war tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, denn die Entwicklung der Protagonistin erfährt der Leser nicht nur durch den Inhalt, sondern auch durch den Schreibstil. Man verfolgt die Geschichte direkt anhand der Gedanken von Ellyn – und zu Beginn geschieht dies ohne jegliche Satzzeichen und Groß- und Kleinschreibung, und auch die Gedanken selbst sind zunächst sehr einfach gehalten. Im Laufe der Zeit, insbesondere als ihre Ausbildung im Chor beginnt, entwickelt sich der Stil aber beständig weiter – was ich sehr faszinierend und spannend fand. Für mich war man dadurch der Protagonistin noch ein ganzes Stück näher und konnte tatsächlich in Ellyns Welt eintauchen.
Für mich war „Ich, Ellyn“ ein besonderes Buch, das man nicht so schnell vergisst. Wer genügend 08/15-Bücher gelesen hat und sich auch mal an etwas außer der Reihe heranwagen möchte, der ist hier auf jeden Fall richtig. Hut ab auch an die Übersetzerin Wibke Kuhn – die Übertragung ins Deutsche ist an sich schon ein kleines Meisterwerk, wie ich finde.

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Als ich den Roman Farbe von Milch las, war ich begeistert von Nell Leyshon´s Herangehensweise. Sie bringt einem ihre Protagonisten so nah und lässt eine emotionale Bindung zu. Genau so empfand ich auch Ich, Ellyn. Sie ist ein Bauernmädchen aus der Zeit von Elisabeth der I.
Ich , Ellyn erzählt von einem Mädchen, welches die Chance bekommt im Kirchenchor zu singen,. Dieser war nur für Knaben zugänglich. Sie verkleidet sich als Junge und als Königin Elisabeth für ihren Knabenchor einen Sänger sucht, bekommt Ellyn die Große Chance ihr Leben zu ändern.
Der Schreibstil wird dem Wissenstand und dem Bewusstsein von Ellyn angepasst und verändert sich im Laufe der Geschichte. Keine Kommas oder Punkte. Ich mag sowas und empfinde dadurch eine starke Bindung zur Protagonistin.. Ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht jedem liegt, denn es war gerade am Anfang sehr anstrengend..
Wer sich darauf einlässt wird eine wundervolle Geschichte erleben und Ellyn ins Herz schließen.

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Eine sehr bewegende und klangvolle Geschichte! Ellyn wächst in England als Bauernmädchen auf zwischen ihren Eltern, ihrem großen Bruder Tomas und dem kleinen Baby Agnes. Ihr Vater kann nicht mehr laufen, seitdem er bei der Feldarbeit einen Unfall hatte. Ellyn ist die billigste Arbeitskraft und wird von ihrem Bruder tyrannisiert. Sie ist schlau, will sich nicht unterjochen lassen und liebt Musik. Als sie eines Tages in einer Kirche diese Töne hört, ist sie fasziniert und will mehr vom Leben als nur den Bauernhof. Doch das Lernen und die Singschule sind nur den Jungen vorbehalten. Ellyn aber ist ein Mädchen mit einer begnadeten Stimme, die jedoch nichts zählt.
Sie hat ein Ziel, das verfolgt sie ehrgeizig, nicht nur für sich sondern auch für ihre kleine Schwester Agnes. Sie weiß, auch Mädchen können mehr als ihnen zusteht.
Sprachlich eine Wucht! Wie schon in "Die Farbe von Milch" versteht es Leyshon auch in diesem Buch, anhand der sprachlichen Mittel, die Entwicklung der Mädchen darzustellen. Das Ende bleibt offen, doch es zeigt, dass der Kampf sich lohnt, auch wenn die Zeit der Frauen erst kommt. Wieder ein sehr starkes Buch!

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Ellyn wächst in einer armen Bauersfamilie um 1573 in England auf. Sie kennt nur harte Feldarbeit und einen knurrenden Magen. Durch einen Zufall entdeckt Ellyn ihre Begabung, doch kann man als Mädchen im 16 Jahrhundert mehr vom Leben erwarten als harte Arbeit um die Familie zu versorgen?
Es entwickelt sich eine grandios konstruierte Geschichte. Wir begleiten Ellyn in ihrem Leben und durch den Schreibstil ist der Leser hautnah dabei.
Ein außergewöhnliches Buch, welches mich begeistert hat und hoffentlich noch viele weiter Leser überraschen wird.

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Zunächst mal, ich lese sehr gerne Entwicklungsgeschichten. Deshalb bin ich auch auf dieses Buch von Nell Leyshon gestoßen, deren Roman „Die Farbe von Milch“ mich auch sehr beeindruckt hat.
Die Geschichte spielt im Mittelalter, zur Zeit Elizabeths I. von Tudor. Ellyn, ein junges Mädchen, kurz vor der Pubertät, also noch ein Kind, lebt zusammen mit Vater, Mutter und älterem Bruder auf einem kleinen Bauernhof. Der Vater ist seit einem Unfall gehbehindert, und so müssen die Mutter und die beiden Kinder den Hof allein bewirtschaften. Jeder hat seine Aufgaben und erledigt sie so gut er kann. Natürlich weiß Ellyn , dass sie als Mädchen das unterste Glied in der Familie ist und damit die schlechtesten Karten hat. Ihr Bruder macht, was ihm gefällt und sie muss die Folgen ausbaden. Klar ist sie damit nicht glücklich, aber sie nimmt es hin, denn sie kennt es ja nicht anders.
Eines Tages hört sie zufällig in einer Kirche einen Knabenchor und sie ist so überwältigt von der Schönheit des Gesanges, dass sie für sich beschließt, selber so schön singen zu erlernen, denn die Begabung dazu hat sie.. Leider stellt sie fest, dass auch die Schule des Gesanges nur den männlichen Jugendlichen gestattet ist. Also besinnt sie sich und erschleicht sich Zutritt zur Singschule. Dort muss sie allerdings sehr viel lernen, nicht nur die Texte und den Gesang…
Damit der Leser in die „richtige“ Athmosphäre kommt, setzt die Autorin als Stilmittel eine eigenartige, rudimentäre Sprache ein, in der Ellyn in der Ich-Form spricht. Die Sätze sind ohne Punkt und Komma geschrieben und alles in kleinen Buchstaben. Dadurch wird Ellyns Ungebildetheit deutlich gemacht und auch ihre, teilweise leicht obzöne, Sprache passt gut dazu. Je weiter der Roman fortschreitet, und umso mehr Ellyn lernt und geistig weiterkommt, desto besser kann sie sich ausdrücken und ihre Gedanken formulieren. Ich muss zugeben, anfangs fiel es mir nicht leicht, das zu lesen. Aber je weiter ich las, desto mehr begeisterte mich diese Idee.
Mir hat das Buch gut gefallen und ich gebe eine klare Leseempfehlung für alle Leser mit Empathie.

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„Ich, Ellyn“ von Nell Leyshon

Die Geschichte des Bauernmädchens Ellyn, das in Dreck und Matsch lebt und sich danach sehnt, zu singen. Ihre ungewöhnliche Stimme wird bemerkt und sie gibt sich als Junge aus, um im Chor aufgenommen zu werden. Denn Mädchen, nein, Mädchen sind dumm und dreckig, ihnen ist jede Bildung verwehrt.

Es ist gewöhnungsbedürftig, dieses Buch, das über lange Strecken die Einfachheit in Sprache und Denken der Protagonistin nachbildet. Da gibt es weder Groß- noch Kleinschreibung, keine Interpunktion, keine Satzstruktur. Irgendwann gewöhnt man sich an diesen Singsang und konsequenterweise entwickelt sich die Sprache des Buches mit der Ausdrucksweise von Ellyn weiter, die langsam lesen, schreiben und zu formulieren lernt.

Sie wird als Gesangstalent entdeckt und soll vor der Königin singen.

Ein originelles, schmales Buch über die Misogynie und Aussichtlosigkeit auf Lebensglück als unterprivilegierte Frau im Sechzehnten Jahrhundert. Die Königin tritt als lebender Widerspruch zu allen Vorurteilen auf und weist über sich hinaus in eine emanzipierte Zukunft voller gebildeter Frauen.
Wie Ellyn ihr Selbstbewusstsein und - im wahrsten Sinne des Wortes - ihre eigene Stimme findet, ist berührend und exemplarisch. Sie nutzt sie, um Nein zu sagen und stolz auf sich als Frau zu sein.

Aus dem Englischen von Wibke Kuhn, Eisele, 2022

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England, 1573: Ellyn wächst in armen Verhältnissen auf. Außer der harten Feldarbeit kennt sie nichts. Bis sie eines Tages ihre Gabe entdeckt und merkt, dass es außerhalb ihrer Welt noch eine andere gibt, eine Welt, die sie um jeden Preis kennenlernen will – und die sie am Ende vor die Frage stellt, wer sie sein will und wer sie wirklich ist.
Meinung
Dieses Buch ist anders. Wie schon bei "Der Farbe von Milch" ist dieses Buch in der Ich Erzählform geschrieben.
Ellyn wächst unter armlichen Verhältnissen auf dem Hof ihrer Eltern auf.
Ihre täglichen Pflichten bestehen aus Tiere versorgen und sich um die neugeborene Schwester zu kümmern.
Man merkt schnell das sie in ihrer Art einfach ist sogar ungebildet.
Sie redet wie ein Kleinkind.
"Jeden Tag melk ich kuh zwei mal und schaufel scheiße und erledig arbeiten und jeden tag tu ich dir zuschauen baby agnes und ich tu dir den arsch mit moos abwischen"
Ich hatte Mühe beim Einstieg ins Buch aber im Verlauf der Geschichte änderte sich dies.
Denn die Autorin schafft es auf 220 Seiten eine wirklich ereignisreiche und fesselnde Geschichte zu erzählen.
Lese Empfehlung

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als gebundene Ausgabe: 22.- Euro, 224 Seiten, erschienen am 24.02.22 im Eisele Verlag

als Kindle Ausgabe: 17,99 Euro, 228 Seiten, erschienen am 24.02.22 bei Eisele eBooks

Ich habe dieses Buch als digitales Leseexemplar vom Eisele Verlag erhalten und bedanke mich ganz herzlich beim Verlag und bei Netgalley.

England 1573
Ellyn ist das zweite Kind ihrer armen Eltern. Sie hat noch einen älteren Bruder, der ihr gegenüber sehr grob, ja sogar gewalttätig ist. Zu Beginn des Buches wird gerade ihre Schwester Agnes geboren. Für die Eltern ist das kein schönes Ereignis, denn sie sind bettelarm und Agnes wird bald ein zusätzlicher Esser sein. Ellyns Vater kann nicht mehr laufen und kann somit kaum etwas zum Lebensunterhalt beisteuern. Ellyn aber freut sich riesig über die kleine Schwester und vergöttert sie geradezu. Sie möchte, dass Agnes mal ein freieres und selbstbestimmteres Leben führen kann und nicht mehr in so furchtbarer Armut leben muss. Ellyn weiß aber auch, dass sie dafür den Bann brechen muss und für ihre Schwester den Weg ebnen muss.

Unerwartet kommt Ellyn mit dem Gesang der Kirche in Kontakt und ist vom ersten Moment an fasziniert. Sie hört, dass es eine Schule gibt, wo man diese Art Gesang erlernen kann und versucht gegen alle Widrigkeiten, in dieser Schule aufgenommen zu werden. Das scheitert aber nicht nur daran, daß ihre Eltern nicht gut auf auf die Kirche zu sprechen sind. Die Kirche nimmt den armen Menschen durch den "Zehnt" auch noch einen großen Teil ihres kärglichen Einkommens. Aber auch die Kirche selber nimmt Ellyn die Möglichkeit in der "Singschule" aufgenommen werden zu können, denn Mädchen sind in dieser Zeit nichts wert und ihnen werden alle Möglichkeiten, die die Jungen haben, verwehrt.

Ob Ellyn es schafft, sich ihren großen Traum zu erfüllen und der Enge ihres armen Elternhauses zu entkommen, müßt ihr natürlich selbst entdecken.

Dieses Buch zeigt ganz deutlich die Lage der Mädchen und Frauen im 16. Jahrhundert. Sie haben die schwierigsten Arbeiten auf dem Feld und im Haus zu erledigen und bekommen keinerlei Anerkennung dafür. Nell Leyshon spricht das nicht nur an im Verhältnis von Ellyn zu ihrem Bruder Tomas, sondern auch sehr deutlich im Verhältnis zwischen Mutter und Tochter. Ellyns Mutter ist fast ein wenig zornig und neidisch, weil Ellyn sich traut ein anderes Leben zu wählen und sich ihrer, ihr zugeordneten, Rolle entgegen zu stellen.
Ich habe gleichzeitig zwei Bücher gehört, die ca. 400 Jahre später spielen und war sehr überrascht zu hören, dass sich die Lage der Frauen auch 400 Jahre später noch nicht großartig geändert hat.

Nell Leyshon bedient sich hier eines sehr ungewöhnlichen Sprachstils ohne Groß- und Kleinschreibung oder Satzzeichen. Anfangs hat mir das im Lesefluss ein paar Schwierigkeiten gebracht, aber ich habe mich dann doch sehr schnell daran gewöhnt. Diese Schreib- und Ausdrucksweise passt absolut in die beschriebene Zeit und man bekommt das Gefühl, in Ellyns Kopf zu sein und kommt so ihren Gedanken und Empfindungen unheimlich nahe. Und dann kommen, je mehr Ellyn lernt und von der Welt erfährt, plötzlich mehr und mehr Satzzeichen und die Sprache ändert sich. So sind wir hautnah dabei wenn Ellyn ihre Entwicklung durchmacht. Ich finde dieses Stilmittel, wessen sich Nell Leyshon hier bedient äußerst interessant.

Ich habe von Nell Leyshon schon das Buch "Die Farbe von Milch" gelesen und fand es großartig und ein Lesehighlight. Auch dieses Buch konnte mich wieder genauso überzeugen und begeistern. Ich möchte nun unbedingt auch noch ganz schnell das dritte deutschsprachig erschienene Buch "Der Wald" von Nell Leyshon lesen, denn Nell Leyshon ist für mich eine Schriftstellerin geworden, von der ich alle Bücher lesen möchte.

Für dieses wunderbare Buch gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung und volle

5*/5*.

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England, 1537: Ellyn wächst als mittlere Tochter einer verarmten Bauernfamilie auf und kennt nichts jenseits der Kate der Familie oder der harten Feldarbeit. Die brutalen Attacken ihres Bruders nimmt sie genauso hin wie die Hoffnungslosigkeit und Lieblosigkeit der Mutter.

Die Geburt ihrer kleinen Schwester rührt etwas in ihr und als sie eines Tages ihre Gabe, den Gesang, entdeckt, eröffnet sich für sie eine vollkommen neue Welt. Sie erkennt, dass es außerhalb ihres hoffnungslosen Umfelds eine Welt gibt, die unendliche Möglichkeiten bietet, für die es sich zu kämpfen lohnt. Getrieben von dem Drang nach Freiheit setzt sie sich über alle Konventionen, Überzeugungen und Drohungen ihrer Familie hinweg und folgt ihrem Herzen und ihrer inneren Überzeugung.

Eine zutiefst beeindruckende Geschichte, die auch sprachlich sehr besonders die Emanzipation und die Rebellion einer jungen Frau erzählt.

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Hallo, ich habe gerade das Buch 'Ich, Ellyn' von Nell Leyshon auf meinem Insta-Blog gemeinsam.lesen rezensiert und bin begeistert! Es ist sprachlich ganz anders als alles was ich bisher gelesen habe - aber wenn man sich darauf einlässt/einlassen kann, wird man mit einer tollen Geschichte belohnt!
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.
Schöne Grüße,
Alexandra Burkard

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Hat mir sehr gut gefallen. Super Schreibstil und eine sehr gut erzählte Geschichte. Werde ich definitiv weiterempfehlen.

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"dann sagt sie die sache ist ellyn du meinst du kannst frei sein felder zu verlassen und frei zu tun was du willst und fühlen was du willst und dieses leben leben und all diese sachen lernen
sie schaut wieder zu himmel dann schaut sie wieder zurück zu mir und ihr blick stark genug um haut zu verbrennen ihr blick mehr stark als jede ohrfeige
sie sagt aber warum kannst du das tun wenn ich es niemals tun konnte"

Ellyn wächst in ärmlichen Verhältnissen auf einem Bauernhof in England auf. Sie kennt nur die Feldarbeit. Seit der Vater querschnittsgelähmt ist, muss sie noch mehr Arbeit übernehmen. Das Leben ist karg und trostlos. Zufällig hört sie eines Tages Kirchenmusik, was sie sehr bewegt. Fortan schmiedet sie einen mutigen Plan, die Familie zu verlassen und Singen zu lernen.

Dies ist Nell Leyshons dritter auf Deutsch übersetzter Roman nach "Die Farbe von Milch" und "Der Wald". Die Geschichte wird aus Sicht von Ellyn erzählt, die sich aufgrund der fehlenden Schulbildung nur sehr einfach und häufig fehlerhaft ausdrückt. Das Buch hat mich sehr an "Die Farbe von Milch" erinnert, da sich die Sprache und auch die beiden Geschichten im Ansatz ähneln. Anfangs fand ich die Sprache sehr gewöhnungsbedürftig. Häufig gibt es lange Sätze ohne Satzzeichen, alle Wörter sind klein geschrieben. Die Erzählung und auch die Sprache haben mich aber voll in ihren Bann gezogen, und ich wollte nicht mehr aufhören. Ein sehr interessanter, etwas anderer, faszinierender Roman mit einer starken Protagonistin. Wem "Die Farbe von Milch" gefallen hat, der wird "Ich, Ellyn" lieben.

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„Ich, Ellyn“ ist ein Buch, welches verblüfft. Bevor man mit der Lektüre beginnt, sollte klar sein, dass es sich hierbei um eine Geschichte handelt, die den Inhalt nicht nur mit Worten allein vermittelt, sondern auch mit der Gestaltung dieser Worte. Während der Geschichte entwickelt sich auch die Sprache des Romans. Die Protagonistin wird älter und lernt dazu und ihre sprachlichen Möglichkeiten, sich auszudrücken, wachsen stetig. Zunächst war ich erst etwas abgeschreckt vom einfältigen Ton und verwirrt, weil ich nicht wusste, dass die Autorin diesen Stil verwendete. Doch je mehr ich mich darauf einließ, desto großartiger fand ich das Konzept.

Die Geschichte, die erzählt wird, handelt von einem jungen Bauermädchen namens Ellyn, die von ihrem ärmlichen Leben nicht viel zu erwarten hat. Im 16. Jahrhundert in England war sich jede:r beim Essen der/die nächste. Männer und Jungen galten als wichtig und besonders. Frauen und Mädchen passierten einfach. Doch Ellyn bricht aus den festen Strukturen ihres Alltags, als sie zum Gesang findet. Ihre Stimme ist so unglaublich, dass selbst Männer dem Mädchen plötzlich zuhörten. Doch dennoch kann sie nicht auf eine Schule. Also beschließt Ellyn sich als Junge vorzustellen und bekommt prompt einen Platz. Solange die Pubertät nicht eingesetzt hatte, konnte sie lernen. Diesen Prozess dürfen wir nicht nur inhaltlich sondern auch sprachlich begleiten und erleben auf zweifache Weise eine Geschichte, die überwältigend ist.

Nell Leyshon und Wibke Kuhn nehmen einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit und zeigen auf sprachlich höchst verzückender Weise eine Geschichte der Emanzipation.

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"Ich bin wieder da, wo ich hergekommen bin, aber ich bin nicht dieselbe" und "Ich habe eine Stimme. Und zwar meine Stimme.Ich habe begonnen, sie zu benutzen, und ich werde nicht aufhören...Du hast auch eine Stimme, Agnes, und ich will, dass du sie benutzt.", mit diesen geradezu programmatischen, missionarischen Feststellungen einer Jugendlichen aus äußerst ärmlichen Verhältnissen im 16. Jahrhundert endet diese großartige, lange nachhallende Entwicklungs-Erzählung.
Ellyns Entwicklung vom armen, ungebildeten, perspektivlosen, ungeachteten ländlichen Arbeitermädchen zur selbstbewussten und zielstrebigen, ja stolzen Jugendlichen spiegelt sich im Verlauf dieser in Ichform geschriebenen Erzählung aufs Großartigste im Wandel der genutzten Sprache wieder. Dieser Kunstgriff verleiht der Geschichte eine ganz eigene Authentizität und Verbindlichkeit, hier bewundere ich nicht nur die Autorin für diese Komponente der Erzählung, sondern auch die Übersetzerin Wibke Kuhn.
Eher traditionell orientierten Lesern und wohl eher Leserinnen dieses durch den besonderen Stil schon fast experimentell anmutende Leseerlebnis nahezubringen, könnte einerseits eine besondere Aufgabe, andererseits vielleicht auch gelegentlich schwierig werden. Nicht nur aufgrund von Gedanken zum Umweltschutz bin ich sehr damit einverstanden, dass dieser Titel ohne Folie daherkommt - voller Begeisterung lässt sich das wunderschön gestaltete Buch somit flugs aufblättern, um den hoffentlich aufgeschlossenen Buchliebhaber auf diese großartige Besonderheit hinweisen zu können.
Sehr gern werde ich in meiner kleinen Landbuchhandlung diesen Titel persönlich empfehlen, hoffe darauf, dass möglichst viele Kunden das Besondere an diesem Buch erkennen und wünsche diesem begeisternden Titel den entsprechenden Erfolg.
Dem Eisele Verlag danke ich sehr herzlich für dieses Leseerlebnis.

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Ellyn, ist die Tochter eines armen Bauern im 16. Jahrhundert. Sie arbeitet täglich von früh bis spät auf dem Feld, kümmert sich um das Vieh und ist den Launen ihrer Familie ausgesetzt. Ihr Leben ist trostlos, sie wird kaum satt, besitzt keine Schuhe und man spricht nur im Imperativ mit ihr. Sie hat keine Vorstellung davon, dass die Welt nicht nur aus dem kleinen Stückchen Land ihrer Eltern besteht.
Eines Tages, als Ellyn für die Familie zum Markt geht, sieht sie zum ersten mal eine Kirche und ist von dem Singen dort gefangen. So sehr, dass sie fortan die Musik nachahmt.
Von der Faszination des Singens geleitet, möchte Ellyn unbedingt dem Kirchenchor beitreten, welcher aber nur Knaben vorbehalten ist.

Der neue Roman von Nell Leyson ist auch wie sein Vorgänger „Die Farbe von Milch“ zart und fein geschrieben. Das Besondere ist hier die Schreibweise, die sich während des Buches mehrfach ändert.
Zu Beginn gibt es weder Satzzeichen noch Gross- oder Kleinschreibung. Die Sprache ist derbe und simpel, aber im weiteren Verlauf entwickelt sich die Schreibweise und Wortwahl parallel zur Weiterentwicklung Ellyns auf ein gehobenes Niveau.
Mir hat auch dieses Buch der Autorin wieder sehr gut gefallen.
Ein Highlight aus dem Haus Eisele.
4½ Sterne

„ich habs gemacht weil es mehr auf dieser Welt gibt als bloß das hier
gibt es aber nicht
gibt es schon ich habs gesehn
meinst du du bist besser als ich
das hab ich nie gesagt ich hab bloß gesagt dass es mehr auf dieser welt gibt als das hier
bevor ich weiß wie mir geschieht gibt sie mir ohrfeige und ich lege hand auf gesicht aber es hört nicht auf es tut weh und nicht nur gesicht wehtun sondern etwas in mir tut weh
wir sagen nichts stehen einfach nur da dann" (S.124 Tolino)

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FANGEN WIR AN
ICH WEISS ´SIST FRÜH DENN ES IST STILLE ES IST DUNKELHEIT
UND DANN KOMMT AUS DUNKELHEIT EIN SCHREI

England 1573. Ellyn, ein Bauernmädchen, ihre harte Mutter, der bettlägerige Vater, der verkommene Bruder, und das harte Leben auf dem Land, das keinen Raum lässt für schöne Dinge. Für die Welt. Für Musik und Gefühle, wie Ellyn sie sich herbeisehnt.

Ellyn platzt in das Leben des Lesers wie ein Sommergewitter. Heftig, stark und doch warm und schön. Ihre Sprache, derb. Ihr Herz, jedoch, so merkt man schon auf der ersten Seite, am rechten Fleck.

IN DIESEM LIED IST MEHR SCHEISSE ALS IN DIESER KUH HIER
WAS ICH GRAD MELKE

Ellyn lebt auf dem Land in den ärmlichsten Verhältnissen, zwischen Kuhscheiße und Läusen. Ihr Vater, seit einem Unfall gelähmt, kann nicht mehr viel tun als Vögel basteln. Die Mutter, hart gemacht durch das Leben, arbeitet für ihn mit. Ihr Bruder, ein furchtbarer Tyrann, macht Ellyn das Leben schwer, wo er nur kann. Und dann ist da Agnes, das neugeborene Schwesterchen, das Ellyn hütet wie einen Schatz.

ER HAT AUCH DIESE GANZE SCHEISSE GESCHAFFEN IN DIESEN SIEBEN TAGEN
STELL DIR VOR DU KANNST MACHEN WAS DU WILLST UND DANN
ENTSCHEIDEST DU DICH SCHEISSE ZU MACHEN

So schlecht es Ellyn fällt ihre Gefühle mit Worten auszudrücken, so leicht ist es durch Musik. Ellyn fühlt die Musik die einfach so aus ihr rauskommt, ihre Stimme, und das was sie mit ihr macht.

Ein aussichtslos, hartes und dunkles Leben, das sich von einem Augenblick auf den anderen ändert wenn Ellyn die Chance bekommt für einen kurzen Augenblick zu entfliehen.

ICH HAB SO EIN FÜHLEN
SO EIN FEHLEN ALS OB SOMMER HERBST WINTER AUF EINMAL KOMMEN
SO EIN FÜHLEN ALS WÜRDE NICHTS NIEMALS WIEDER DASSELBE SEIN

Ein so starkes Buch, wie ich es schon lange nicht mehr gelesen habe. Nell Leyshon hat mit diesem Buch wirklich ein wundervolles Stück Literatur erschaffen. Ich habe es aufgeschlagen und bis zur letzten Seite nicht wieder geschlossen. Die Sprache am Anfang, die Musik in der Mitte, die Veränderungen in Ellyn, eine Reise die ich bis zum letzen Stück mitgehen wollte.

Ein Buch das ich nur jedem Empfehlen kann! Mein absoluter April Tip!!

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Literarisch mehr als wertvoll! Nell Leyshon, schafft es in "Ich, Ellyn" Sprache so gekonnt und geschickt als Stilmittel zu verwenden, wie ich es selten erlebt habe.

Zugegeben, bei den ersten Sätzen und Seiten, dachte ich mir: Hier muss beim Druck etwas schief gegangen sein, denn der Roman beginnt mit wenigen abgehakten Sätzen ohne Satzzeichen, geschweige denn mit einer Unterscheidung von Groß-Kleinschreibung. Die Sprache wirkt bäuerlich, einfach, derb. Doch je tiefer man in die Geschichte einsteigt, desto bedeutsamer wird, was mit den Worten passiert.

Ellyn, wächst in ärmlichsten Verhältnissen im 16 Jahrhundert auf. Kaum Perspektive als Frau etwas daran zu ändern, doch mit einem großen Willen eben dies zu tun und ihr Talent - ihre Gesangsstimme - zu nutzen. Dafür geht sie aufs ganze. Verleugnet ihr Geschlecht und lernt, verkleidet als Chor-Knabe, lesen und schreiben. Das Besondere: Während Ellyn im Laufe der Geschichte Schreiben lernt, verändert sich auch das, was der Leser lesen darf. Die Wortwahl ändert sich, gegen Ende des Buches bemerken wir erste Satzzeichen, erste zaghafte Versuche von korrekter Groß-/Kleinschreibung und Grammatik, bis wir am Ende, als Ellyn selbstbewusst entscheidet "ICH bin Ellyn und ich bin mehr!" absolut fehlerfreie Sätze mit gehobenen, bewusst gewählten Worten lesen dürfen.

Wow! Die Geschichte mag grob zusammengefasst einfach sein, steckt aber voller wichtiger Punkte: Emanzipation, Stärke, Selbstbewusstsein und dem Willen etwas zu ändern.

Auch wenn ich Ellyn am ende sehr pathetisch fand, konnte mich das Buch unglaublich begeistern und vor allem, wie die Autorin die Spielart "Sprache" so fantastisch nutzen konnte! Wahnsinn und unbedingt empfehlenswert.

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Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn es anfangs sehr schwierig zu lesen war, finde ich es ein tolles Sprachmittel die Entwicklung der Protagonistin in der Sprache nachzuzeichnen.

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"Aber jetzt weiß ich dass jeden Tag dieselbe Sonne kommt und ich weiß jetzt dass es immer derselbe Mond ist
Ich verlier alle meine Geheimnisse. "(ZITAT)

Bereits Nell Leyshons vorherigen Werke »Die Farbe von Milch« und »Der Wald« haben mich tief beeindruckt. Deshalb stand für mich fest, auch "Ich, Ellyn" lesen zu müssen. Meine Erwartungen warten groß und wurden nicht enttäuscht.

sie sagt gibt aber noch mehr arbeiten als das denn ’sist frühjahr und wir müssen sie jetzt machen sonst haben wir kein essen wenn winter kommt dann schaut sie zu ihm zu vater und sie sagt und schau dich an wie du da in deiner ecke liegst als würden wir nichts zu tun haben er sagt ich lieg in der ecke weil ich nicht rauskann aus dem scheißding und ich pass auf das kleine auf sie sagt und ich muss wieder alles machen er schreit glaubst du etwa ich will hier so liegen nein" (ZITAT)


Nell Leyshon steckt mit ihrem tollen Schreibstil unglaublich viel Empowerment in ihre Geschichte, welches Mädchen und Frauen Mut machen kann und sie darin bestärkt ihren Weg zu gehen.


England, 1573: Ellyn wächst in armen Verhältnissen auf. Außer der harten Feldarbeit kennt sie nichts. Bis sie eines Tages ihre Gabe entdeckt und merkt, dass es außerhalb ihrer Welt noch eine andere gibt, eine Welt, die sie um jeden Preis kennenlernen will – und die sie am Ende vor die Frage stellt, wer sie sein will und wer sie wirklich ist.



Die britische Dramaturgin und Autorin Nell Leyshon wurde 1962 in Glastonbury geboren, ehe sie im Alter von elf Jahren mit ihrer Familie in ein kleines Dorf in der Grafschaft Somerset zog. Nach ihrem Universitätsabschluss in Englischer Literatur an der Universität Southampton startete sie ihre erste Karriere in der Produktion von TV Werbung. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes begann Leyshon zu schreiben und verfasste zunächst erfolgreiche Theaterstücke, die zum Teil vom BBC als Hörspiele adaptiert wurden. 2005 erschien mit "Black Dirt" ihr erster Roman, der in Großbritannien ein großer Erfolg wurde. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin, lehrte Leyshon über viele Jahre kreatives Schreiben und Schauspiel. Mit "Die Farbe von Milch", ihrem dritten Roman, erschien 2017 ihr erstes Buch in deutscher Sprache. Die Autorin lebt in der Grafschaft Dorset ist sie im Management der englischen Autorengesellschaft tätig und gibt Vorlesungen an der Goldsmiths Universität.

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Nell Leyshon hat die Gabe mit ihren Romane das Innerste der Figuren, die sie beschreibt, zum Leben zu erwecken. Die Art und Weise, ihrem fiktiven Personal Leben einzuhauchen ist einmalig. Einzig und allein durch die Augen der Protagonistin erlebt man ihren Wandel vom Bauernmädchen mit wenig Einfluss und Bildung zum Chorknaben mit einem hoffnungsvollen Blick auf die Welt.

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Ein etwas anderer Roman

1573. Ellyn wächst auf einem Bauernhof in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater ist ans Bett gefesselt, die Mutter hat gerade ein Baby bekommen und der Bruder macht sich einen Spaß daraus, Ellyn zu ärgern und zu trietzen.

Eines Tages wird sie zum Markt in die Stadt geschickt. Wie magisch zieht sie die Kirche und vor allem die Musik, die aus der Kirche dringt, an. Sie kann es kaum in Worte fassen und weiß nur, dass sie so noch nie gefühlt hat, das aber immer wieder fühlen will. Also fängt sie selbst an zu singen und es wird schnell klar, dass sie talentiert ist. Aber es ist nur Jungen erlaubt, eine Singschule zu besuchen. Also fasst sie einen tollkühnen Plan.

Ich kannte vorher keine Bücher der Autorin und war anfangs nicht auf das vorbereitet, was mich erwartet. Die Schreibweise ist besonders… Anfangs gibt es nur Kleinschreibung, keine Interpunktion und die Ausdrucksweise ist sehr derb. Nach und nach ändert sich das, mit Ellyns Entwicklung entwickelt sich auch ihre Sprache. Das macht das Leseerlebnis sehr besonders und man erlebt Ellyns Fortschritte ganz hautnah. Ich war überrascht wie schnell ich der Sprache folgen konnte nachdem ich am Anfang noch dachte, dass man so doch nichts lesen kann.
Nach und nach wird klar: Ellyn erzählt ihrer kleinen, neugeborenen Schwester ihre Geschichte und man kann gar nicht anders, als mitgerissen sein. Man spürt deutlich, dass sie das kleine Wesen, das sie zurücklassen musste um ihrem Traum zu folgen, sehr liebt.

Es ist faszinierend, wie sehr mich die Sprache, aber auch Ellyns Geschichte im dem Bann gezogen hat. Unbedingt lesen!

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1573 - Ellyn wird als Mädchen in ärmlichen Verhältnissen geboren. Um den Kampf ums tägliche Sattwerden zu gewinnen, hilft Ellyn ihren Eltern, wo sie nur kann. Morgens die Kühe melken, mittags das Feld bestellen und abends der Mutter beim Kochen helfen. Bis zu jenem Tag, als Ellyn die Musik entdeckt. Ein Wendepunkt in ihrem Leben, der ihren Horizont von Tag zu Tag erweitern wird.

„Ich, Ellyn“ ist ein unglaublich intensiver, feministischer Roman. Eigenschaften die sich nicht nur im Plot wiederfinden, sondern auch durch die Sprache (möchte hier gar nicht zu viel verraten, damit der Aha-Moment erhalten bleibt; auch wenn ich hierüber stundenlang schwärmen könnte) an Raffinesse und Tiefe gewinnt. Von Seite zu Seite nimmt die Handlung an Fahrt auf. Man hofft und bangt, dass es für Ellyn ein gutes Ende nimmt.

Auf 224 Seiten führt Nell Leyshon ziemlich präzise die Problematik der Macht des Patriarchats auf - damals, wie z.T. noch heute: Bildung, Wissen und Kunst sind Bereiche des Lebens, die den Männern vorbehalten wird.

Im Roman fasst die Protagonistin einen Entschluss, der mich beim Lesen sehr berührt hat:
[…] denn wenn ich es tun kann kannst du es auch was auch immer du tun willst und niemand wird dich aufhalten und sagen schade dass du ein Mädchen bist
niemand“ (S.112)

„Ich Ellyn“ von Nell Leyshon (übersetzt von Wibke Kuhn) ist ein besonderes Buch, dass mich nicht nur 2022 begleitet, sondern vermutlich noch länger im Kopf wird. Ein absolutes Jahreshighlight!

Und hier jetzt noch die Textstelle, die mich am meisten berührt und fasziniert hat, aber ACHTUNG SPOILER GEFAHR!!:

„Ich bin wieder da, wo ich hergekommen bin, bin das Tier Ellyn. Ich bin wieder da, wo ich hergekommen bin, aber ich bin nicht dieselbe.“ (S. 218) 💔

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Wie auch schon 'Die Farbe von Milch' ein großartiges Buch mit einer tollen Protagonistin, die sich ihren eigenen Weg sucht.

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